Blog: Field Recording in Ecuador – Woche 2
Von Mitte Oktober bis Ende November bin ich in Ecuador. Mit Field Recordern ausgerüstet ist es mein Ziel, die Atmosphäre des südamerikanischen Landes einzufangen und zu konservieren. In dieser Blog-Serie teile ich in wöchentlichen Berichten meine Erlebnisse meines Field-Recording-Abenteuers in Ecuador.
Ich bin nun seit einer guten Woche in der nähe der Stadt Ibarra bei Freunden. Aufgrund des wechselhaften Wetters war es kaum möglich, Aufnahmen zu machen. Vergangenes Wochenende haben wir Ausflüge gemacht. Einmal ging es ins El Angel Ecological Reserve nahe des Städtchens La Libertad. Auf dem Weg zur Spitze (Höhe ca. 3500 m) änderte sich die Vegetation in ein relativ monotones Bild, das augenscheinlich nur aus ein paar Gräsern und einer Pflanze namens Frailejones besteht. Letztere wächst wohl nur in diesen Gefilden und sieht aus wie eine Art Mini-Palme. Am Ende des Trails angekommen gab es noch einen See zu bestaunen. Sehr cool fand ich, dass man in diesen Höhenlagen schon teilweise inmitten von Wolken steht – je nach Wetter. Am See konnte man auch auf ein paar Pfaden wandern und dabei noch einige Juwelen der Flora und Fauna entdecken, was insbesondere farbenprächtige Blumen waren, die Enzianen, Orchideen und Veilchen ähneln. Ich hatte zwar mein Recording Equipment dabei, konnte es aber aufgrund des Windes nicht einsetzen. Nichtsdestotrotz eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Am Sonntag sind wir in die Stadt Ibarra gefahren und haben uns dort umgesehen. Diese liegt auf einer Höhe von etwa 2210 m in den nördlichen Anden Ecuadors. Aufgrund der kolonial anmutenden Architektur (weiße Häuser mit roten Dächern) wird sie auch „die weiße Stadt“ genannt. An diesem Tag habe ich zwar keine Aufnahmen dort gemacht, dafür aber einen Tag später. Und zwar auf dem Markt. Dort gibt es alles, was man braucht: Früchte, Obst, Fleisch, Kleider und Frisöre, um ein paar Beispiele zu nennen. Und selbstverständlich kann man dort auch essen. Mein Mittagessen, bestehend aus ein paar Stückchen Rindfleisch, Reis, Salat und einem Glas Limonade hat gerade einmal etwa 1,35 Euro gekostet!
Ausgerüstet mit meinem Zoom H5studio Rekorder habe ich versucht, das Markttreiben und die Eindrücke der Umgebung festzuhalten.
Im Markt selbst konnte ich zwei der wenigen freien Plätze ergattern und das Aufnahmegerät platzieren. Anschließend habe ich mein Smartphone in die Schlaufe meines Rucksacks gesteckt, den ich aus Sicherheitsgründen vorne trug, und bin bei laufender Videoaufnahme und dem H5studio in der Hand durch die Gassen innerhalb und außerhalb des Marktes gelaufen. Mein Setup erregte durchaus Aufmerksamkeit und ein paar Personen schienen mir etwas zu interessiert, weshalb ich beschloss, mein Equipment nach wenigen Minuten im Rucksack zu verstauen.
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Diese Woche fiel mir auch auf, wie schwer es ist, ruhige Orte für Aufnahmen zu finden. Zwar möchte ich auch urbane Ambiences einfangen, aber natürlich ebenso Naturgeräusche. Das ist einerseits herausfordernd, weil durch die Berge der Schall sehr weit wandert. Andererseits, weil selbst irgendwo auf abgelegenen Straßen noch eine Baustelle ist. Erschwert wird das Ganze durch die vielen Hunde, von denen ein Großteil ausgesetzte Streuner sind. Von irgendwo her ist also fast immer ein Bellen zu hören. Aber ich schätze, das ist der Klang Ecuadors!
Im Laufe der Woche habe ich noch ein paar Nachtaufnahmen gemacht und mich am späten Nachmittag auf eine Anhöhe am Rande eines Bergs etwa 20 km Luftlinie von Ibarra entfernt vorgekämpft. Aber auch dort fanden Straßenarbeiten statt, sodass wohl leider nur ein kleiner Teil meiner Aufnahmen wirklich verwendbar sein wird. Dafür war die Aussicht atemberaubend! Ich bekam einen Überblick über die gesamte Stadt und hatte dank klarem Wetter einen super Ausblick auf den Vulkan Imbabura!
Und das war es dann auch mit meinen Recording-Abenteuern meiner zweiten Woche in Ecuador. Am kommenden Wochenende wird das Wetter hoffentlich gut, sodass ich weitere Orte besichtigen und klanglich archivieren kann. Ich werde nächste Woche wieder berichten!
