Blog: Field Recording in Ecuador – Woche 3
Von Mitte Oktober bis Ende November bin ich in Ecuador. Mit Field Recordern ausgerüstet ist es mein Ziel, die Atmosphäre des südamerikanischen Landes einzufangen und zu konservieren. In dieser Blog-Serie teile ich in wöchentlichen Berichten meine Erlebnisse meines Field-Recording-Abenteuers in Ecuador.
So, nun ist fast die Hälfte meiner Reise schon um. Am vergangenen Wochende war wandern angesagt – natürlich mit dem H5studio im Gepäck. Am Samstag ging es einmal mehr auf über 4000 m. Und zwar den Fuya Fuya in Mojanda hinauf. Wir waren etwa gegen 9 Uhr morgens dort und hatten das gesamte Gebiet um den Berg und die Lagune für uns. Herrlich! Allerdings war davon auszugehen, dass bald weitere Wanderer aufkreuzen würden. Wir machten uns auf den Weg und ich platzierte den Rekorder etwas abseits des Pfads im hohen Gras neben hinter einem Busch. So, dass er vom Weg nicht sofort erkennbar war – ein durchaus riskantes unterfangen. Nicht nur wegen anderer Wanderer, sondern auch wegen dem Wetter. In den Bergen schlägt es schnell um. Ich hatte aber Glück, es hat weder geregnet, noch wurde das Gerät entdeckt und gestohlen.

Ich hatte gehofft, dass wenn ich den Rekorder etwas abseits im Gelände platziere, sich die Tierwelt wieder nähern würde nach meinem Verschwinden. Das war leider nicht der Fall. Auf den zirka dreistündigen Aufnahmen sind nur selten Vögel wirklich nahe gekommen. Ab und an hört man eine Hummel oder ähnliches vorbei sausen. Zwar hört man viele Vögel in der Ferne, aber durch das Rauschen des Windes wird das beim nachträglichen Gaining unangenehm. Nun ja, es war ein Versuch und ich werde sehen, ob ich noch etwas aus den Aufnahmen heraus holen kann.
Am Sonntag habe ich mich dann außerhalb von Ibarra allein auf den Weg gemacht. Mit ordentlich Muskelkater vom Vortag bin ich auf einem Berg in ein kleines Wäldchen gelaufen. Auf massiv fragwürdigen und engen Pfaden Schritt ich mehr oder weniger am Rande eines Abgrunds entlang. Aus der ferne erspähte ich dann einen Wasserfall, den ich sehr gerne aufgenommen hätte. Allerdings war der Weg dort hin sehr steil und natürlich stand dort unten auch ein Haus – wie hätte es anders sein sollen. Ich wollte auch nicht einfach durch das Grundstück dieser Anwohner laufen. Ich bin also wieder in dem Wäldchen ein Stück bergauf gewandert und konnte nach einiger Zeit einen halbwegs windgeschützten Ort, der auch breit genug fürs Aufstellen des Stativs war, ausmachen. Leider schien auf der Rennstrecke an der Laguna de Yahuarcocha ein Event stattzufinden, denn die Motorengeräusche waren klar und deutlich hörbar. Oberhalb meines auserwählten Recording-Spots war dann auch noch eine Weide. Und natürlich musste der Bauer direkt nach Aufnahmestart dort Pfosten setzen. Nun ja, ich habe die Aufnahme trotzdem laufen lassen, bin aber einmal mehr auf der Suche nach einem ruhigen Ort gescheitert.
Auf dem Rückweg habe ich aber noch ein idyllisches Bächlein entdeckt, dessen beruhigendes Plätschern ich dann zumindest zum Großteil ohne störende Einflüsse aufnehmen konnte.

Gestern habe ich mein Recording-Setup bei meinen Freunden auf der Terrasse aufgestellt. Das ist zwar auch Urban, mit Verkehrsgeräuschen, Hundegebell und Co., aber auch das möchte ich einfangen. Außerdem haben sie viele Kolibris und andere Vögel im Garten, die ich ebenfalls aufnehmen wollte. Ich plane auch, Nachtaufnahmen hier zu machen, vielleicht gegen 1 oder 2 Uhr, wenn kaum noch Menschen unterwegs sind. Ausschnitte davon wirds dann in meiner Doku geben, die ich im Anschluss an diese Reise produziere 😉
Und das wars dann auch wieder für meiner Field-Recording-Abenteuer meiner dritten Woche in Ecuador! Fürs Wochenende sind bereits wieder Ausflüge geplant und ich sitze derzeit an der Planung für einen Trip in den Amazonas Regenwald – das dürfte auch tonlich sehr spannend werden!
In diesem Sinne, bis nächste Woche 🙂
