Beats verkaufen: Alles über Plattformen, Lizenzen & Co

Beats verkaufen: Alles über Plattformen, Lizenzen & Co
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Mit Beats lässt sich online Geld verdienen. Aber welche Plattform ist die richtige? Und was muss bei der Lizenzierung beachtet werden? Antworten auf die wichtigsten Fragen findest du in diesem Beitrag.

Beat-Verkaufsplattformen geben Producern die Möglichkeit, ihre Beats online zu präsentieren und zu verkaufen. Einfach und komfortabel von Zuhause aus. Genauso einfach und komfortabel können Künstler am Rechner nach neuer Musik suchen und Werke/Lizenzen binnen Sekunden kaufen.

Wie so oft im Musik-Business ist das Ganze aber erstmal verwirrend und abschreckend: Welche Plattform ist die beste? Wie gestalte ich Lizenzen? Bekomme ich Tantiemen (Royalties)? – Fragen, die den meisten beim Gedanken ans Beats verkaufen vermutlich durch den Kopf gehen.

Die Tipps in diesem Beitrag und die Übersicht der verschiedenen Beat-Verkaufsplattformen sollen dir helfen, die richtige Plattform zu finden und passende Lizenzverträge festzulegen. Schauen wir uns zu Beginn also erstmal an, welche Anbieter es gibt, welche Abo-Modelle diese haben und was sie bieten.

Vergleich: Beat-Verkaufsplattformen

>>> Falls die Tabelle nicht richtig dargestellt wird, kannst du sie
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Beats verkaufen: Lizenz-Modelle

Es gibt verschiedene Lizenzverträge, um Beats zu verkaufen. Viele Verkaufsplattformen haben vorgefertigte Verträge, welche die Verkäufer beziehungsweise Producer anpassen können. Bei einigen geht diese Freiheit aber nur mit den teureren Abo-Modellen einher – ein Check vorab lohnt sich auf jeden Fall, denn der Vertrag räumt dem Käufer nicht nur Nutzungsrechte ein, sondern sollte auch einen Royalty-Split für den Producer festlegen.

In der Regel spricht man von den folgenden Lizenz-Modellen:

Non-Exclusive

Eine nicht-exklusive Vertragsvereinbarung räumt dem Käufer ein Nutzungsrecht für bestimmte Bereiche, für eine bestimmte Anzahl an Streams und/oder auf bestimmte Zeit ein.

Beispiel: Der Beat darf auf Streaming-Plattformen bis zu 50.000 Streams, einem Live-Auftritt sowie bei einem Radiosender gespielt werden.

Es gibt oftmals auch die Möglichkeit, verschiedene Non-Exclusive-Verträge anzubieten. Je mehr Rechte diese einräumen, desto mehr kostet eine Lizenz natürlich auch.

Eine Non-Exclusive-Lizenz kann unter anderen folgende Parameter definieren:

  • Streaming-Zahlen
  • Download-Zahlen
  • Nutzung in Musikvideos
  • Radionutzung
  • Live-Auftritte
a photo of a clouds formation in the sky

Synchro

Eine Synchro-Lizenz ist ebenfalls Non-Exclusive, aber insbesondere auf die Kombination mit visuellen Medien ausgelegt. Das bedeutet, dass deine Musik zum Beispiel für einen Werbespot benutzt werden darf. Streng genommen fallen Youtube, TikTok, etc. ebenfalls in diesem Bereich, im Falle von Musikvideos räumen Producer aber oftmals Rechte zur Verwendung in den musikbezogenen Lizenzen ein.

Eine Synchro-Lizenz kann unter anderen folgende Parameter definieren:

  • Anzahl der Sender, die das Werk spielen/ausstrahlen dürfen
  • Geographische Einschränkungen
  • Eventgröße/Zuschauerzahl (z.B. WM-Finale, Naturdoku, …)

Exclusive

Die Exklusive-Lizenz ist die teuerste, denn sie erlaubt dem Käufer uneingeschränkte Nutzungsrechte. Außerdem darfst du nach dem Verkauf einer Exclusive-Lizenz keine weiteren Lizenzen des Beats mehr verkaufen. Alle vorher verkauften Non-Exclusive-Lizenzen behalten bis zu ihrem Ablauf ihre Gültigkeit.

Eine Exclusive-Lizenz kann mitunter folgende Parameter definieren:

  • Royalty-Splits
  • Rechte auf Derivate

Verkaufe einen Beat niemals mit Exclusive-Ownership-Rechten (auch „buyout“ genannt)! Damit würdest du alle Rechte inklusive Urheberrecht an den Käufer abtreten. Nach deutschem Recht ist das nicht möglich und du müsstest vermutlich mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.

Free

Manche Plattformen wie Beatstars bieten Producern die Möglichkeit, ihre Beats als kostenlose Downloads zur Verfügung zu stellen. Das ist quasi einer Demo gleichzustellen. Künstler können sich auf den Werken ausprobieren, ohne gleich dafür bezahlen zu müssen.

Free-Lizenzen/Downloads sind in der Regel nur für den nicht-kommerziellen Gebrauch freigegeben.

Die passende Lizenzierung festlegen

Die meisten Beat-Verkaufsplattformen bieten vorgefertigte Lizenzverträge an. Einige erlauben (zumindest bei den höheren/teureren Abonnements) anpassbare Lizenzen. Ich würde dir empfehlen, dich nicht (nur) auf einen festen vorgefertigten Vertrag einzulassen. Es ist dein Werk und du solltest frei entscheiden können, wie es genutzt werden darf.

Einige Anbieter erlauben Käufern außerdem ein Lizenz-Upgrade. Wie bei Plug-ins können Käufer vor Ablauf ihres Non-Exclusiv-Vertrags ein Upgrade auf eine umfangreichere Lizenz erwerben, das in der Regel günstiger ist, als der Neukauf der entsprechenden Lizenz.

Lizenz-Preise

Die Preisgestaltung der Lizenzen handhaben die Plattformen unterschiedlich. Bei manchen ist sie frei, bei anderen festgelegt. Wir bewegen uns hier zwischen etwa 30 und 150 Euro für Non-Exclusive und ab 300 Euro aufwärts für Exklusive.

Ob freie oder feste Preise besser sind, darüber lässt sich streiten. Der Vorteil bei festen Preisen ist, dass kein Konkurrent die Preise drückt. Andererseits kannst du, wenn es gut läuft, nicht einfach 1000 Euro für eine Exclusive-Lizenz verlangen, wenn die Plattform den Preis dafür auf 400 Euro festlegt.

Als Einsteiger ist eine feste Preisgestaltung vermutlich von Vorteil. Etablierte Beatmaker profitieren eventuell eher von einer freien Preisgestaltung. Letzten Endes ist das aber dir überlassen.

Euro Münzen

Mit Beats Geld verdienen: Tantiemen einsammeln

Als einzelne Person ist es schwierig, einen Überblick über die Nutzung deiner Beats und der Einhaltung der Lizenzen zu behalten. Dafür gibt es Verwertungsgesellschaften wie die GEMA, die ein Auge darauf haben und Royalties für dich eintreiben.

Wenn du Beats verkaufst und/oder selbst Werke als Künstler veröffentlichen möchtest, lege ich dir nahe, einer entsprechenden Organisation beizutreten.

Unabhängig davon schadet es nicht, dir die folgenden Infos vom Künstler/Käufer geben zu lassen:

  • ISRC
  • Titel der Veröffentlichung
  • Künstlername
  • ggf. Namen von Co-Songwritern

Vorsicht bei Samples, Loops & Co.

Wenn du beim Beats bauen auf Sample-Packs, Loops, Construction-Kits oder andere vorgefertigte Sounds zurückgreifst, solltest du sicher sein, die Nutzungsrechte dafür zu besitzen. Entsprechende Anbieter legen in der Regel eine Lizenzdatei bei oder geben darüber auf ihrer Website Auskunft.

Auch ich habe eine Lizenz mit Nutzungsrechten bei meinen kostenlosen Sample-Packs „Free Kickdrums“ und „Household Percussions Free“ beigelegt. Damit kannst du dich gegen Strikes oder Urheberrechtsklagen absichern.

Es lohnt sich auf jeden Fall, deine Soundlibrary nochmal diesbezüglich zu überprüfen. Gerade kostenlose (Teaser-)Packs sind manchmal nur für die private Nutzung freigegeben.

Vielleicht erinnerst du dich an den 2019 erschienenen Song „Old Town Road“ von Lil Nas X. Der Beat wurde von dem Rapper bei Beatstars gekauft und hielt wochenlang Platz eins der Billboard-Charts. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Banjos vom Song „Ghosts IV“ von Nine Inch Nails gesamplet wurden. Der Orignalsong wurde zwar unter der Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht, allerdings als „Attribution Non-Commercial Share Alike“ (CC BY-NC-SA) – der Song durfte also nur für private Zwecke genutzt oder verändert werden.

Also: Prüfe die sowohl die Nutzungsrechte die du vergibst, als auch die, von denen du Gebrauch machst, immer sorgfältig!

Zwar scheinen sich das Label von Lil Nas X, Columbia Records (Sony), und Nine Inch Nails außergerichtlich geeinigt zu haben, man sollte es aber nicht darauf ankommen lassen…

Wenn du einen Sound von einem anderen Werk unbedingt verwenden möchtest, musst du mit dem Künstler/Label/Verlag, etc. in Kontakt treten und eine sogenannte „sample clearance“ erbitten.

low angle view of lighting equipment on shelf

Beats verkaufen: Zusammenfassung

Insbesondere die Lizenzierung von Beats kann anfangs verwirrend und abschreckend sein. Das Ganze ist aber eigentlich recht überschaubar:

Überlege dir, welche Rechte du für welchen Preis abgeben möchtest und richte deine Lizenzen entsprechend ein. Wenn du dir unsicher bist, schau auf verschiedenen Beat-Verkaufsplattformen, was andere Verkäufer anbieten.
Stelle außerdem sicher, dass du nur freigegebene Sounds in deinen Produktionen verwendest.

Melde dich und deine Werke bei einer Verwertungsgesellschaft an, damit diese die Tantiemen für dich einsammelt und die Einhaltung der Lizenzverträge im Auge behält.

Fotos: Brian Lundquist/Unsplash, Chay García/Pexels, Roman Wimmers/Unsplash, Pixabay/Pexels

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