JMG Sound/United Plugins Nanopulse Test: Magischer Transienten-Designer

JMG Sound/United Plugins Nanopulse Test: Magischer Transienten-Designer
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Seit 2019 veröffentlicht das tschechische Plug-in-Kollektiv United Plugins Tools verschiedener Entwickler. Einige davon haben mich bereits mit ihren frischen und kreativen Ansätzen begeistert. Ob dies auch dem heute präsentierten Transienten-Designer gelingt, zeigt sich im JMG Sound/United Plugins Nanopulse Test.

Selbstsicher preisen United Plugins das heute veröffentlichte Nanopulse als „erweiterten und magischen Transienten-Designer“ an. Ich durfte das Plug-in vorab testen und auf Erweiterungen und Magie prüfen. Doch bevor wir uns das Plug-in ansehen, gibt es eine kurze Einführung zum Thema „Transient“.

Was ist ein Transient?

Ein Transient ist der Anschlag eines Sounds und wird oft auch als „Attack“ oder „Punch“ bezeichnet. Es ist ein kurzer, perkussiver Klanganteil eines Gesamtsounds, der einem Klick ähnelt.

Am einfachsten lässt sich ein Transient mit Hilfe von Hörbeispielen erklären. Kürzlich durfte ich den Kickdrum-Designer Tracktion Chop Suey testen. Damit können einzelne Komponenten einer Bassdrum zu einem Gesamtbild geformt werden. In Chop Suey kann unter anderem aus verschiedenen Transienten gewählt werden. Nachfolgend kannst du die komplette Kickdrum und den solierten Transient hören:

Transient: Hörbeispiele

Linn Drum – Nur Transient
Linn Drum – Full
909 Drum – Nur Transient
909 Drum – Full
JMG Sound/United Plugins Nanopulse Screenshot
Die Nutzeroberfläche von JMG Sound/United Plugins Nanopulse.

JMG Sound/United Plugins Nanopulse Test: Oberfläche

Die dreidimensionale Oberfläche von Nanopulse sieht modern und cool aus. Irgendwie hat es für mich etwas Sci-Fi-/Raumschiff-mäßiges. Links oben über dem weiß hervorgehobenem Bedienfeld können Presets geladen werden.

Rechts oben können ein Limiter de-/aktiviert und via Klick auf „Random“ zufällige Einstellungen für den Nanopulse-Enhancer generiert werden. Außerdem gibt es hier Undo-, Redo- sowie einen Power-Knopf. Letzterer fungiert als Bypass.

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Das mittige Bedienfeld, das von einem Input- und Output-Meter umrandet ist, bietet einen Transienten-Enhancer und -Shaper. Sowohl der bearbeitete als auch der Original-Transient können mittels separaten Drehreglern dosiert werden.

Der Enhancer selbst bietet 64 verschiedene Transienten-Charaktere zur Auswahl. Diese wiederum lassen sich via Pitch-, Tone- und Resonance-Regler bearbeiten.

United Plugins Nanopulse Shaper
Der Shaper von Nanopulse kann Attack und Sustain von Tiefen, Mitten und Höhen beeinflussen.

Shaper

Der Multiband-Shaper von JMG Sound Nanopulse kann drei Bänder bearbeiten: Tiefen, Mitten und Höhen. Unabhängig voneinander lassen sich Attack und Sustain für jedes Band separat anheben oder absenken. Die Übergangsfrequenz (Cross) der Bänder kann individuell eingestellt werden. Deren Steilheit beträgt wahlweise 6, 12 oder 24 dB.

Außerdem lässt sich aus verschiedenen Listen-Modi auswählen. Damit können beispielsweise nur die tiefen Frequenzen oder nur die Attack der Mitten abgehört werden.

Detector

Neben den In- und Output-Reglern bleibt nun nur noch der Detector zu erwähnen. Diesen findet man am unteren Fensterrand. Wie der Name bereits andeutet, ist der Detector für die Erkennung der Transienten zuständig. Für die Erkennung stehen die drei Modi „Smart“, „Spectral“ und „Fast“ zur Auswahl. Über „Time“ definiert man, wie schnell die Erkennung greifen soll.

United Plugins Nanopulse Presets
Diverse Presets geben Starthilfe.

Praxis

JMG Sound/United Plugins Nanopulse bietet sich in erster Linie für den Einsatz auf perkussiven Instrumenten wie Drums und Plucks an. Ich habe die magische Zauberkiste auf Drums, Bass, Gitarren und Keys ausprobiert.

Transienten lassen sich im Allgemeinen sehr gut mit Nanopulse herausarbeiten. Die verschiedenen Charaktere klingen gut und bieten eine breite Klangvielfalt. Dank des Multiband-Shapers können auch Drum-Loops Durchsetzungskraft und Crisp/Air verliehen werden. Das gilt natürlich auch für dem Drum-Bus.

Für die Snare im Einzelnen habe ich den Resonanz-Slider automatisiert, sodass dieser über den Build-up hinweg aufmacht. Damit lässt sich zusätzlich Spannung erzeugen. Allerdings sollte man vorsichtig sein. Wenn die Resonanz ungünstig mit einer Frequenz des Instruments überlappt, wird es unangenehm.

United Plugins Nanopulse Listen
Zum Abhören kann aus verschiedenen Listen-Modi gewählt werden.

Doch das Plug-in hat mir im JMG Sound/United Plugins Nanopulse Test auch auf Bass, Gitarre und Keys gut gefallen. Die verschiedenen Detector-Modi sind hierbei durchaus hilfreich. Gerade der Spectral-Modus, der tonal agiert, eignet sich für melodische Instrumente. Mit dem Multiband-Shaper lassen sich zudem interessante Eingriffe vornehmen: Ein Sound kann damit grundlegend verändert werden.

Lobenswert hervorzuheben sind die flexibel einstellbaren Cross-Frequenzen und deren Slope. Diese werden durch die verschiedenen Listen-Modi ergänzt. Zu jeder Zeit kann so gut nachvollzogen werden, was gerade passiert.

United Plugins Nanopulse Logo

Fazit

Nanopulse kann klassisch als Transienten-Designer eingesetzt werden, um die Attack beziehungsweise den Punch eines Instruments zu bearbeiten. Doch das Plug-in nur darauf zu reduzieren, finde ich falsch. Hinter Nanopulse verbirgt sich wesentlich mehr. Und gerade im Sounddesign-Kontext lassen sich wilde Experimente mit dem Tool anstellen.

Ich würde Nanopulse daher auch als Finisher-Plug-in beschreiben – Denn es kann einem Sound den letzten Feinschliff, das gewisse Etwas, verleihen.

Verfügbar ab: sofort
Preis (UVP): 79 Euro
Weitere Infos: United Plugins* | Nanopulse @ Plugin Boutique*

Pros:

  • Verschiedene Transienten-Charaktere
  • Vielseitig einsetzbar
  • Handhabung

Cons:

  • Keine

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Fotos: Hersteller/Screenshots

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