Spotify ändert Ausschüttungssystem – fragwürdige Argumente

Spotify ändert Ausschüttungssystem – fragwürdige Argumente
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Streaming-Gigant Spotify wird ab dem kommenden Jahr das Erlösmodell für Musiker/innen ändern. Damit sollen hauptsächlich professionelle Künstler/innen unterstützt und gegen manipulierte Streams vorgegangen werden.

Ich war gleichermaßen wütend und überrascht, als ich den Post von Spotify über die Änderungen in deren Ausschüttungsmodell für Künstler/innen las. Der Konzern stellt sich quasi als Ritter in schimmernder Rüstung dar, will professionelle und aufstrebende Künstler und Künstlerinnen unterstützen – und zieht dafür das Geld von den „kleinen“, unbekannten ab. Ab kommendem Jahr gibt es keine Ausschüttungen mehr für Songs, die innerhalb von 12 Monaten unter 1000 Streams erzielt haben.

UPDATE: DIE ÄNDERUNG TRITT AB 1. APRIL 2024 IN KRAFT!

Laut Spotify werden somit etwa eine Billion US-Dollar mehr an Künstler/innen verteilt, die die 1000-Stream-Marke knacken. Begründet wird das Ganze damit, dass die meisten Labels und Distributoren gewisse Grenzen für die Überweisung der Einnahmen setzen, zum Beispiel 50 Euro. Entsprechend wären diese Summen „verloren“ und würden ungenutzt bleiben.

Darüber hinaus will der Konzern verstärkt gegen die Manipulation von Streams, beispielsweise durch das Teilen einer Audiodatei in 30-Sekunden-Schnipsel oder gekaufte Streams, vorgehen. Die daraus gesparten Ausschüttungen zählen zu den oben genannten Billionen, die an Künstler/innen verteilt werden sollen.

Was auf den ersten Blick nobel klingt, ist ein Witz – und ein Schlag ins Gesicht für die, die keine 1000 Streams in 12 Monaten erzielen. Ist die Musik einer Person weniger Wert und weniger professionell, nur weil sie unbekannt ist? Laut Spotify scheinbar schon, wenig bis gar nichts, um genau zu sein.

Insgesamt ist dieser gesamte Post eine Frechheit, denn Spotify denkt scheinbar, die Künstlerinnen und Künstler sind blöd und merken nicht, was eigentlich passiert. Nachdem die Ausschüttungsmodelle für Streaming bereits seit Jahren zurecht stark in der Kritik stehen, finde ich keine weiteren Worte, diese Entscheidung von Spotify noch weiter zu beschreiben.

Übrigens hat der Konzern bekannt gegeben, dass im dritten Quartal 2023 Nutzer- und Abozahlen gestiegen sind. Abgeben möchte man von diesem Erfolg aber scheinbar nichts.

Und abschließend noch ein ganz wilder Gedanke: Wie wäre es denn, Künstlern mehr pro Stream auszuschütten, damit sie die Auszahlungsgrenze von Distributor oder Label erreichen??? Schließlich ist Spotify ohne den Content von Musikern und Podcastern eine leere Plattform, die keiner braucht…

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