Nonlinear Labs C15 Test: Sucht seinesgleichen

Nonlinear Labs C15 Test: Sucht seinesgleichen
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Der C15 Synthesizer von Nonlinear Labs verbindet freie Klangkreation mit dynamischem Spiel. Was hinter dem Konzept steckt, wie gut es funktioniert und was die Berliner über zehn Jahre Entwicklungszeit erschaffen haben, zeigt der Test.

2021 ergab sich für mich auf der Superbooth die Möglichkeit, den Nonlinear Labs C15 auszuprobieren. Und dieser hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich möchte an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten, aber eins sei gesagt: Man spielt den Synthesizer nicht einfach nur, man wird ein Teil von ihm!

Der C15 ist das bisher einzige Produkt der Berliner. Trotzdem schaffen sie es durch regelmäßige Updates, wie das kürzlich veröffentlichte Spring 2023 Update, präsent zu bleiben. Außerdem ist über die Jahre verschiedenes Zubehör dazugekommen, welches teilweise die Funktionen des Synths erweitert.

Bevor wir uns dem Test widmen, gibt es noch einen kurzen Background-Check der Firma.

Geschichte & Konzept

Nonlinear Labs wurde 2012 in Berlin von Stephan Schmitt gegründet. Stephan ist ebenfalls der Gründer von Native Instruments, hat sich aber aus diesem Bereich zurückgezogen. Nichtsdestotrotz hat der C15 eine Verbindung zu Native Instruments. Im Interview mit Amazona verriet Stephan, dass er die Klangerzeugung des C15 in Reaktor entwickelte. Eine frühe Version davon wurde als das Software-Instrument „Kontour“ von Native Instruments veröffentlicht. Im Gegensatz zu Native Instruments haben Nonlinear Labs konstant weiter an der Engine geschraubt und diese Jahr für Jahr verbessert.

Damals wie heute verfolgt die Firma mit dem C15 das Konzept, den Musiker als aktiven Teil der Klangformung und des Spiels einzubinden. Durch die besonders intuitive Handhabung behält man die volle Kontrolle über den Klang und hat trotzdem schnell Zugriff auf Parameter beziehungsweise Einstellungen.

Auch wenn dies die historische Seite der Firma nur grob zusammenfasst, möchte ich eine Besonderheit hervorheben: Nonlinear Labs scheint eine der wenigen Firmen zu sein, die nicht (nur) profit- beziehungsweise konsumorientiert agieren. Wie ich darauf komme? Ganz einfach, im Angebot ist nur der C15. Software-Updates sind kostenlos und die Overlays mit Beschriftungen tauschbar – das sind nur ein paar Beispiele. Ein nachhaltiges Produkt also.

Nonlinear Labs C15 Magnetic-panels
Ändert sich nach einem Update die Belegung der Tasten, können die magnetischen Overlays einfach getauscht werden.

Und noch etwas: Da der Preis des Synths bei etwa 4500 Euro liegt, bieten Nonlinear Labs ausgewählten Interessenten (Studenten, Auszubildende und Musiker mit professionellen Ambitionen) eine Ratenzahlung an – ohne Zinsen!

Nonlinear Labs C 15 Test: Unboxing & Design

Geliefert wurde mir der C15 in einem Karton, der ein robustes, schwarzes Flight Case mit Nonlinear-Labs-Branding enthielt. In dieses sind die Panel- und Base-Unit eingebettet. Unter ihnen befanden sich drei Pedale (Sustain, 2x Expression), ein MIDI-zu-USB-Kabel, USB-Stick, Schnellstart-Anleitung sowie das Netzteil – alles sauber, ordentlich, und sehr gut geschützt.

Nonlinear Labs C15 eingepackt in einem Case vor dem Test
Das Flight Case schützt das Instrument vor Schäden beim Transport.

Der C15 selbst präsentiert sich in einem edlen Holzchassis, wahlweise in schwarz oder Kirsch. Was nicht aus Holz ist, besteht aus Stahl oder Aluminium, mal von Tastern und Drehreglern abgesehen.

Spielbereit ist der Synth innerhalb weniger Minuten. Es müssen lediglich die zwei Mounting Brackets an der Base-Unit eingehängt und mit der Panel-Unit verschraubt werden. Verbindungskabel für die beiden Units, Netzteil und den mitgelieferten USB-Stick zum Übertragen der Presets einstecken und schon kann es losgehen. Clever konzipiert!

Nonlinear Labs C15 BaseUnit
Die untere Hälfte des C15 wird „Base-Unit“ genannt.

Base-Unit

Die Base-Unit beheimatet die Klaviatur. Diese stammt aus dem Hause Fatar und bietet 61 halbgewichtete Tasten mit Aftertouch. Auf ihr lassen sich auch Split- und Layersounds spielen. MPE wird noch nicht unterstützt. Es gibt zwar mittlerweile eine Fatar-Klaviatur mit polyphonem Aftertouch, sie passt aber nicht in den C15, wie Stephan mir in einem Videochat erklärte. Er versprach aber, dass eine Lösung bereits in Arbeit sei, wohl aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen wird.

Auf der Base-Unit gibt es außerdem zwei Ribbons/Touchstrips, beleuchtet mit jeweils 33 LEDs. Die Strips können im relativen oder absoluten Modus genutzt sowie über das kleine OLED-Display mit verschiedenen Funktionen belegt werden. Über das Display lassen sich zudem Octave Shift und Transposition einstellen.

Ist die Panel-Unit nicht angeschlossen, dient der Bildschirm als „Kommandozentrale“. Damit können unter anderem Presets selektiert und Parameter editiert werden. Richtig gelesen, die Base-Unit kann auch Standalone gespielt werden!

Nonlinear Labs C15 Anschlussfeld

Anschlüsse

Auf der Hinterseite der Base-Unit sind sämtliche Anschlüsse untergebracht – bis auf den für den Kopfhörer. Dieser ist inklusive eigenem Lauststärkeregler vorne. Ansonsten gibt es vier Pedalanschlüsse, zwei Audio Outs (XLR und Klinke) sowie eine USB-Buchse. Der C15 kann MIDI-Daten senden und empfangen. Im Handbuch wird allerdings erklärt, dass der Synthesizer als USB-Host fungiert und daher nicht direkt mit einem anderen Host, beispielsweise einem Computer, kommunizieren kann. Für diesen Fall hat Nonlinear Labs die „MIDI Bridge“ entwickelt, die optional für 125 Euro erhältlich ist.

Panel-Unit

Die Panel-Unit ist quasi der Sounddesign-Teil des 24-stimmigen C15. Neben der mittigen Edit-Sektion gibt es vier Selection-Panels für die Synthese-Parameter. Sie ist von links nach rechts übersichtlich gegliedert in: Envelopes, Oszillatoren/Shaper, Filter/Mixer, Effekte.

Nonlinear Labs C15 Editing-Panels
Trotz vieler Funktionen fand ich mich im Nonlinear Labs C15 Test gut zurecht.

Klangeinstellungen

Für die Klangformung stehen zwei Oszillatoren mit jeweils eigenem Shaper und ADBDSR-Hüllkurve zur Verfügung. Letzteres dürfte für Viele ungewöhnlich sein, hat man es sonst in der Regel „nur“ mit ADSR-Hüllkurven zu tun. Beim C15 besitzt jede der beiden eben genannten Envelopes ein zusätzliches Decay und Breakpoint Level. Decay 1 gehört zur Transientenbildung am Anfang einer Note. Das Breakpoint Level definiert den Wert, ab dem Decay 2 aktiv wird. Decay 2 gibt, wie gewohnt, die Zeit bis zum Sustain an. Außerdem gibt es mit Envelope C eine dritte, bipolare Hüllkurve (ADBDSR), die Tonhöhen, Cutoff-Frequenzen, Resonanzen und Feedback-Level modulieren kann. Seit dem „Spring 2023“-Update ist Envelope C zudem Loop-fähig.

Nonlinear Labs C 15 Test: Systemeinstellungen & Recorder

In der Mitte der Panel-Unit ist die Zentrale, die mit einem kleinen OLED-Display ausgestattet ist. Hierüber können unter anderem Einstellungen zum Klang, beispielsweise mono, slide und Unisono, vorgenommen und Presets editiert werden. Zum Browsen der Bänke und Presets sowie zum Einstellen der Parameter wird der große zentrale Drehknopf benutzt.

Des Weiteren erhält man hier Zugriff auf Systemeinstellungen wie Device- und MIDI-Einstellungen sowie Systeminformationen. Außerdem lässt sich der Recorder de/aktivieren. Dieser nimmt wahlweise automatisch jede Session auf und speichert sie im Arbeitsspeicher als Flac-Datei ab.

Speicherplatz-Verbrauch beim Aufnehmen mit dem C15

Wird die maximale Größe von 500 MB überschritten, überschreibt der Recorder die ältesten Daten. Ein praktisches Feature, denn keine Jams gehen verloren und man kann auch ohne Audio-Interface aufnehmen. Audio kann über das Web anschließend abgehört und heruntergeladen werden. Doch Vorsicht: Wird der C15 ausgeschaltet, wird auch der Arbeitsspeicher geleert und die bis dato gespielten Kompositionen gelöscht.

Effektsektion

Die rechte Seite ziert die Filter-, Stereo-Effekt- und Output-Sektion. Diese bietet einen Feedback-Mixer, Comb Filter (spectral Shaping, Resonator), State Variable (SV) Filter (subtraktives Filtern), Output Mixer, Flanger, Cabinet, Gap Filter, Echo, Reverb und die sechs Macro Controls. Seit dem „Spring 2023“-Update gibt es für jeden Effekt zweimal, deren Gruppen parallel oder seriell angeordnet werden können.

Die Overlays der Panel-Unit sind, wie oben erwähnt, abnehmbar. So können bei Updates beziehungsweise Änderungen der Tastenbelegungen einfach nur die entsprechenden Overlays getauscht werden.

Feedback Mixer

Die Feedback-Sektion ist ein mächtiges Werkzeug und fast schon ein wesentlicher Bestandteil der Klangerzeugung des C15. Mit ihr lassen sich beispielsweise Oszillatoren modulieren oder Filter in Eigenschwingung versetzen. Signale der Filter und der Effektsektion inklusive Pre-/Post-Reverb können vermischt werden. Die Anteile sind jeweils bipolar dosierbar.

Nonlinear Labs C15 Universum
Nonlinear-Labs_C15-Universum

Graphische Nutzeroberfläche

Die Berliner haben dem C15 auch eine graphische Nutzeroberfläche spendiert. Diese wird im Browser eines W-LAN-fähigen Geräts dargestellt. Über das integrierte W-LAN-Modul des Synths können die Geräte kommunizieren und Einstellungen und Änderungen in Echtzeit vornehmen und anzeigen.

Sämtliche Sektionen inklusive des Macro-Routings sind visuell dargestellt. Mehrere Browser-Fenster oder -Tabs können gleichzeitig geöffnet sein und verschiedene Bereiche der UI in beliebiger Zoomstufe abbilden. Insbesondere die Verwaltung der Presets ist über das Web-Interface erheblich einfacher zu bewältigen. Außerdem werden veränderte Parameter oder die Ziele einer Modulationsquelle farblich umrahmt, was dem Verständnis der aktuellen Einstellungen dient.

Vielseitige Sound-Engine im Nonlinear Labs C15 Test

Die Synthese-Engine ist ein Phase Modulation Synth, der auf zwei Sinus-Oszillatoren und –Shapern basiert. Mit ihr können, insbesondere im Zusammenspiel mit den Filtern und dem Feedback Mixer, komplexe Klänge kreiert werden. Doch auch klassische subtraktive und FM-Klänge sowie Physical Modelling sind möglich.

Nonlinear Labs C15 Synth-Engine Diagramm
Das Blockdiagramm zeigt, wie die Engine aufgebaut ist.

Lediglich eine Sache fehlt: ein klassischer LFO. Das ist kein Versehen, sondern von Nonlinear Labs genauso beabsichtigt. Schließlich verfolgt das Konzept des C15, den Musiker zu einem aktiven Teil des Spiels und Klangs zu machen. Man wird sozusagen einfach selbst zum LFO! Darüber hinaus kann seit dem letzten Update Envelope C im Loopmodus ähnlich einem polyphonen LFO eingesetzt werden.

Wer mehr über die Entwicklung der Engine erfahren und einen Vergleich zu Kontour haben möchte, kann darüber in diesem Beitrag von Stephan lesen.

Open-Source & Community

Die gesamte Software des C15, inklusive Audio-Engine, ist Open-Source. Jeder mit entsprechenden Fähigkeiten kann den Code von Github ziehen und eigene Modifikationen vornehmen. Auf Nachfrage erklärt Stephan, dass dies bisher noch nicht vorgekommen sei, da die Engine sehr komplex ist. Interessierte würde man jedoch gerne unterstützen.

Was es allerdings gibt, sind User-Presets. Neben der riesigen Anzahl der bereits integrierten Presets kann man eine Preset Collection herunterladen, welche die Werke verschiedener Nutzer enthält. Der nächste Schritt der Berliner ist die Bereitstellung von Werks- und User-Bänken, die immer aktuell gehalten und jeder Zeit heruntergeladen werden können. Außerdem wird ein Preset-Tausch unter Nutzern angestrebt, der eventuell mittels eines Forums realisiert werden soll.

Willkommensbildschirm des C15
Ich wurde im Test nett begrüßt… 🙂

Nonlinear Labs C 15 Test: Praxis

Um einen Eindruck des C15 zu bekommen, habe ich mich zuerst durch einige Presets gehört. Die Vielseitigkeit ist beeindruckend: Von Percussions über Orgeln, Pianos und Leads bis hin zu Drones und anderen wilden Effekten ist alles vertreten. Beim Hören wurde schnell deutlich, dass das Instrument einen eigenen Klangcharakter hat. Ich würde ihn als kühl und metallisch, aber aufgeweckt und hell beschreiben. Ob dies gefällt, ist Geschmackssache. Da ich ein Fan melancholischer, aber durchaus motivierender und energetischer Sounds bin, trifft der C15 bei mir voll ins Schwarze. Über die Klangqualität an sich gibt es nichts zu meckern, die ist spitze.

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Nach dem Hören der Presets wollte ich natürlich selbst schrauben. Einige Sounds haben meine Kreativität angeregt, also, Preset kopieren und los geht’s! Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber die übersichtliche Oberfläche und die intuitive Handhabung schmeicheln mir sehr – und zwar wie bei keinem anderen Instrument, egal ob Soft- oder Hardware, das ich bisher testen durfte. Der Aufbau und die Funktionen sind sofort klar und dürften dies auch für Interessierte mit geringen Kenntnissen der Klangerzeugung sein.

Entsprechend reibungslos ging das Bearbeiten der enthaltenen Presets von der Hand. Ohne nerviges Suchen hatte ich im Nu die Attack verändert, den Reverb heruntergeregelt und die Tonhöhe eines Oszillators verschoben.

Klangerzeugung

Nonlinear Labs C15 Test Envelope

Als es darum ging, selbst einen Sound aus dem Default-Patch (Sinus auf beiden Oszillatoren) zu basteln, sah die Sache schon anders aus.

Das Manual des C15 bietet ein kurzes Sounddesign-Tutorial, das Starthilfe gibt. Danach hieß es drehen, drücken, experimentieren und hören.

Es fiel mir anfangs etwas schwer, da ich ein sehr visueller Typ bin. Aber bekanntlich kommt die Erfahrung mit der Zeit. Nach einigen Versuchen kam dann doch noch der ein oder andere passable Klang zu Stande.

Allerdings wurde mir erst hierbei klar, wie tiefgehend und komplex die Sound-Engine ist. Auch wenn die Oberfläche und die Parameter einfach und offensichtlich erscheinen, gibt es kleine, detailverliebte Tweaks. Ein paar Beispiele dafür sind:

  • Es gibt, wie erwähnt, zwei Effektketten. Entsprechend verdoppelt sich die Anzahl der integrierten Effekte. Wahlweise parallel oder seriell geschaltet, ergeben sich spannende Effekte.
  • Weist man einem Macro ein Parameter zu, lässt sich dessen Verhalten genau einstellen. Es können eine Ober- und Untergrenze gesetzt werden, die beispielsweise einen minimalen Wert von 20 und einen maximalen Wert von 65 Prozent haben.
  • Sind die Ribbons im Edit-Modus, kann mit dem oberen Ribbon jeweils der Wert des aktuell ausgewählten Parameters eingestellt werden. Zum Beispiel Pitch, Cutoff, oder Mix. Eine meiner Lieblingsfunktionen, die Zeit spart und mehr Spaß macht, als lange am Regler drehen zu müssen!
Nonlinear Labs C15 Test Feedback-Mixer

Das beleuchtete Display erfüllt auch seinen Zweck. Anfangs erschien es mir schon sehr klein. In Anbetracht dessen, dass aber ohnehin immer nur eine Einstellung angezeigt wird (nebst ein paar anderen Auswahlmöglichkeiten) fand ich es ausreichend und gut lesbar. Auch das Keyboard lässt sich hervorragend spielen und ordnet sich im Segment der Synthesizer in der Oberliga ein.

An dieser Stelle möchte ich hinzufügen, dass ich während des Testzeitraums vielleicht ein Drittel der klanglichen Möglichkeiten erforschen konnte. Der C15 ist kein Synthesizer, den man in ein paar Stunden vollständig gelernt hat. Man muss sich reinfuchsen, wird dafür aber garantiert entlohnt.

Nonlinear Labs C 15 Test: Audiobeispiele

Alle nachfolgenden Klangbeispiele habe ich mit dem internen Recorder des C15 aufgenommen.

Farfisa Cab Orgel
Clavamm Sonntau
Pad Chor
Pad Stringstream
Woodwind & Brass – Warp

Browserfunktionen

Für den Test habe ich zum Großteil auf die graphische Oberfläche und den Recorder im Browser verzichtet. Ich wollte mich bewusst auf das Instrument konzentrieren und darauf einlassen. Auch, weil ein Standalone-Instrument für über 4000 Euro ohne zusätzliche Hilfsmittel problemlos funktionieren sollte, was der C15 auch tut. Dennoch habe ich für eine faire Bewertung einen Blick auf die Web-Funktionen geworfen…

Oberfläche

Die Verbindung vom Laptop zum C15 via W-LAN hat auf Anhieb geklappt. Die Nutzeroberfläche lud ohne Verzögerung. Lediglich deren Handhabung mit der Maus ist etwas gewöhnungsbedürftig, da sie für Touchscreens optimiert ist – aber es funktioniert. Wie bereits oben angesprochen, fand ich das Interface insbesondere für die Preset-Verwaltung hilfreich. Änderungen von Parametern wurden ohne nennenswerte Latenz umgesetzt. Insgesamt ist es ein cooles, nützliches Add-on, das gewisse Arbeitsschritte erleichtert.

Nonlinear Labs C15 Recorder
So sieht der integrierte Recorder im Browser aus.

Uuunnnd Aufnahme!

Ein absolutes Top-Feature ist der integrierte Recorder, der ebenfalls über den Browser aufgerufen wird. Wie lange genau mit den 500 MB aufgenommen werden kann, lässt sich pauschal nicht sagen. Im Test wurden für etwa 30 Minuten Aufnahme (kein durchgängiges Spiel) gut 130 MB verbraucht.  

Der Recorder erlaubt das ein/auszoomen der Audiospur sowie das Selektieren von Abschnitten. Diese können anschließend wahlweise als FLAC- oder WAV-Dateien heruntergeladen werden. Praktisch ist, dass der Recorder das abgerufene Preset anzeigt und dessen Name beim Download automatisch in den Dateinamen wandert. Somit behält man den Überblick.

Im Nonlinear Labs C15 Test hat alles super funktioniert. Lediglich die Play-Taste blieb ab und an hängen und hat nicht aufgehört zu spielen. Das erneute Laden der Seite hat das Problem behoben.

Nonlinear Labs C15 cherry
Den C15 gibt es auch in schwarz.

Nonlinear Labs C 15 Test: Fazit

Mit dem C15 schicken Nonlinear Labs einen Synthesizer auf Bühnen und in Studios, der einzigartig ist. Damit meine ich nicht nur seinen Klangcharakter, sondern auch die tiefgreifenden Möglichkeiten der Synth-Engine, die intuitive und übersichtliche Nutzeroberfläche sowie das besondere Spielgefühl, ein Teil des Klangs zu sein. Ist man gewillt, sich in die Klangerzeugung reinzufuchsen, lässt sich mit dem Synthesizer jeder erdenkliche Sound erzeugen, wie die Presets eindrucksvoll beweisen.

Das einzige Dilemma waren für mich im Nonlinear Labs C15 Test dann doch die fehlenden LFOs: Mir gefällt einerseits, selbst der LFO zu sein. Andererseits wäre es hier und da durchaus hilfreich gewesen, einen zur Hand zu haben. Vielleicht lassen sich Nonlinear Labs in Zukunft darauf ein, einen oder zwei LFOs mit beschränkten Einsatzgebieten zu integrieren. Und vielleicht war der Loop-Modus für Envelope C ja bereits der erste Schritt in diese Richtung.
Da der aktuelle Stand zum Konzept des C15 gehört, werte ich diesen Punkt nicht als negativ.

Der Basispreis von 4300 (schwarz) beziehungsweise 4750 Euro (Kirsch) ist hoch – Pedale, MIDI-Bridge und Flight Case kommen gegebenenfalls noch dazu. Dafür erhält man beim Kauf ein Instrument, das einen ein Leben lang begleitet. Während andere Hersteller mit immer neuen Modellen beziehungsweise Geräten locken, wird der C15 stetig verbessert und erweitert. Mit voranschreitendem Wissen und der Weiterentwicklung der Technik darf man gespannt sein, was der Synth in ein paar Jahren alles zu bieten hat! Und nachhaltig ist diese sehr lobenswerte Firmenphilosophie obendrein!

Kurz und knapp: Der C15 ist ein fantastisches Instrument mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und großem Spielspaß. Er hat meine Erwartungen im Test nicht erfüllt, sondern übertroffen und mich erneut begeistert. Wer die Möglichkeit hat, sollte den Synthesizer unbedingt ausprobieren!

Verfügbar ab: sofort
Preis (UVP): ab 4300 Euro
Weitere Infos: Nonlinear Labs

Pros

  • Eigener Klangcharakter
  • Intuitive & übersichtliche Nutzeroberfläche
  • Base-Unit Standalone nutzbar
  • Vielseitige Sound-Engine
  • Serielle oder parallele Effektketten
  • Kostenlose Updates
  • Integriertes W-LAN für Web-Funktionen
  • Integrierter Recorder
  • Einfacher Aufbau

Cons

  • Keine

Fotos: Hersteller, SoundChills

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