Rezension: Thomas Foster – KI in der Musik- und Audioproduktion

Rezension: Thomas Foster – KI in der Musik- und Audioproduktion
Die Welt teilhaben lassen mit:

In seinem neuen Buch gibt Musikproduzent Thomas Foster eine Einführung in die Welt der KI-gestützten Produktion von Musik und Audio im Allgemeinen. Dabei geht er nicht nur auf die Anwendung entsprechender Tools ein, sondern nennt auch wichtige Infos zum Urheberrecht.

„KI in der Musik- und Audioproduktion“ ist mittlerweile schon das dritte Buch des Musikproduzenten Thomas Foster. Der Österreicher dürfte bei einigen von seinem Youtube-Kanal sowie die Plattform „Mugent“ bekannt sein.

Sein neues Buch (ausschließlich bei Amazon erhältlich) steht ganz im Zeichen von Künstlicher Intelligenz und geht auf alle aktuellen Fragen ein: Welche Tools gibt es? Wie lassen sich besagte Tools einsetzen? Wie stehts mit dem Urheberrecht? Braucht man zukünftig überhaupt noch Musiker, Toningenieure und Co.?

Gliederung

Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis zeigt, dass das Buch in drei Teile gegliedert ist. Wir lernen den Autor kennen, bekommen dann einen Einblick in die rechtliche Situation und den Löwenanteil übernehmen die Vorstellungen und Anwendungstipps von KI-gestützter Software. Letzteres wird durch Videos ergänzt, die via QR-Code abrufbar sind.

Foster beginnt und endet das Buch mit szenischen, fiktionalen Elementen. An sich sind diese auch gelungen. Das liest sich einerseits nett und regt Denkanstöße an, was in Zukunft wohl noch möglich sein wird. Andererseits hat es mich aber überrascht, da ich eher ein sachliches, technisches Werk erwartet hätte. Das tut dem Ganzen keinen Abbruch, ließ mich aber zwiegespalten zurück.

KI-generierte Songs: Wer hat die Rechte?

Zugegeben: Die Antwort auf die Frage, wie die Rechtslage bezüglich KI-generierten Songs und Lyrics ist, war ein er der Hauptgründe, warum ich dieses Buch lesen wollte. Dafür hat Foster sogar einen darauf spezialisierten Anwalt befragt. Die Antworten sind leider eher ernüchternd, was aber weder am Autor noch am Anwalt liegt, sondern daran, dass noch keine wirkliche Rechtsgrundlage geschaffen wurde. Ein erster, meiner Ansicht nach wichtiger Schritt, war der EU Artifical Intelligence Act, über den ich im Rahmen der Beiträge „AI For Music: Roland & Universal Music Group legen Prinzipien fest“ und „Wenn Künstliche Intelligenz Moderatoren ersetzt“ bereits vergangenes Jahr berichtet hatte. Der Stand ist größtenteils unverändert, wie auch das Buch erläutert.

Knapp zusammengefasst erklärt Foster, dass in vielen Fällen die Urheberrechte an den Ersteller, also der Person, die den Prompt eingegeben hat, übertragen werden. Klarheit verschafft aber nur ein Blick in die AGBs des jeweiligen Dienstleisters, der unbedingt geworfen werden sollte.
Außerdem werden mögliche Besonderheiten beim Melden von Werken bei Verwertungsgesellschaften wie der GEMA erwähnt.

Das Kapitel ist soweit gut und leicht verständlich zusammengefasst. Einen Crashkurs zur generellen Rechteverteilung/-ermittlung und Distribution von Musik ist obendrein noch dabei.

Thomas Foster im Studio
Der Autor Thomas Foster in seinem Studio.

KI in der Musikproduktion: Tools & Anwendung

Wie bereits erwähnt ist das Buch zum Großteil eine Sammlung von Tutorials, die automatisch einen Überblick verfügbarer KI-gestützter Tools gibt. Das schließt sowohl Online-Plattformen als auch Plug-ins ein. Die vorgestellten Programme sind übersichtlich gemäß ihrem Einsatzgebiet sortiert, sodass man schnell beispielsweise Helferlein zum Komponieren, Texten oder Mastern findet.

Die Vorstellungen und Anwendungstipps sind schlüssig und gut nachvollziehbar. Man bekommt einen guten Überblick und Eindruck der Funktionen, sodass man bei Überlegungen einer Anschaffung darauf basierend eine engere Auswahl erstellen kann. Lobenswerterweise sind die Videos nicht erforderlich, um die Tools zu verstehen, sondern lediglich eine Ergänzung, die auch einen klanglichen Eindruck vermittelt (Ich möchte Videos nicht schlecht reden, aber ein Buch sollte „Standalone“ funktionieren).

Apropos Eindruck: Foster zeigt gemäß seinen Erfahrungen auch die Vor- und Nachteile eines jeden Tools auf. Seine Einschätzung scheint ebenfalls nachvollziehbar und deckt sich auch mit den Erfahrungen, die ich mit ein paar der vorgestellten Programme und Plattformen selbst schon gemacht habe – zum Beispiel dem erst kürzlich getesteten Synthesizer V Studio Pro 2 von Dreamtonics.

Fazit

Mit „KI in der Musik- und Audioproduktion“  veröffentlicht Thomas Foster ein Buch, das sich an Neugierige und Einsteiger in Bezug auf das Thema richtet. Es ist kein Sach- oder Fachbuch, das in technische Details, Analysen oder ähnliches geht. Für meinen Geschmack hätte es eine Prise davon gut vertragen. Dafür bekommt man durch den recht umfangreichen Katalog vorgestellter Produkte eine gute Übersicht über die Marktsituation inklusive Anwendungstipps und Einschätzung des Autors. Auch die Fragen zum Urheberrecht beziehungsweise der generellen rechtlichen Situation sind ein Thema, das meiner Meinung nach zu selten im Zusammenhang mit KI in der Musikproduktion aufgegriffen wird.

Die Videos sind eine nette und sinnvolle Beigabe, um sich einen visuellen und hörbaren Eindruck machen zu können, wenngleich sie nicht notwendig sind, um das Buch und seine Inhalte zu verstehen.

Für knapp 25 Euro als Taschenbuch oder 5 Euro als E-Book bekommt man eine gute Einführung in das Thema zu einem fairen Preis.

Verfügbar ab: sofort
Preis (UVP): (Taschenbuch) 24,99 Euro, (E-Book) 4,99 Euro
Weitere Infos: Amazon

Fotos: Thomas Foster/Amazon, Thomas Foster/Wikipedia

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