Tracktion Theia Test: Einfacher Player für komplexe Sounds

Tracktion Theia Test: Einfacher Player für komplexe Sounds

Mit Theia veröffentlicht Tracktion einen Player für Patches des Hyperion-Synthesizers von Wavesequencer. Ab Werk sind knapp 600 Patches vorhanden, die es für etwa 60 Euro gibt. Ob es die Investition wert ist, zeigt dir der Test.

Im September hat Tracktion Theia veröffentlicht. Das Plug-in ist eine Patch-basierende Version des Hyperion-Synthesizers von Wavesequencer – und ebenso von diesem entwickelt. Theia ist also in dem Sinne kein Synthesizer, sondern vielmehr ein Player für Hyperion-Presets. Damit sollen Nutzer angesprochen werden, die den Klangcharakter Hyperions ohne langwierige Fummelei als spielbereites Instrument haben möchten.

Eine Hand voll Makros und rudimentäre Einstellungsmöglichkeiten der Layer stehen aber dennoch zur Verfügung…

Getestet habe ich Theia in Version v1.0.2.

Tracktion Theia Nutzeroberfläche
Die Nutzeroberfläche von Theia ist mit den stimmigen Hintergrundbildern ein Kunstwerk für sich.

Tracktion Theia Test: Oberfläche

Die Hauptseite von Theia gleicht der von Hyperion: Es gibt bis zu acht Patch-spezifische Makros, die oberhalb einer virtuellen Klaviatur zu finden sind. Am unteren Bildschirmrand gibt es Slider für Mod und Pitch Bend, ein Knopf zum de/aktiveren der Wellenformanzeige, ein Dry/Wet-Regler für die globalen Effekte sowie ein MIDI-Learn-Knopf. Jeder Patch wird übrigens von einem eigenen Hintergrundbild begleitet.

Über den Makros werden die eben erwähnte Wellenformanzeige sowie der Patchname dargestellt. Außerdem können hier die Patches gewechselt, gespeichert und über den Presetbrowser links gesucht werden. Das Würfelsymbol rechts legt einen zufälligen Patch ein. Daneben ist ein Stapelsymbol, das den Sound-Layer-Editor einblendet. Dazu gleich mehr.

Der obere Fensterrand zeigt unter anderem die Versionsnummer, den Pegel, die BPM (nur Standalone) sowie die CPU-Auslastung an. Darüber hinaus finden sich hier ein Oszilloskop und Knöpfe für All notes off, An/Aus, MIDI/Audio-Einstellungen (nur Standalone) und globale Einstellungen (Zahnrad).

Der Sound-Layer-Editor von Theia
Auf die einzelnen Layer kann Einfluss genommen werden.

Sound-Layer-Editor

Auf der Layer-Seite beziehungsweise im Sound-Layer-Editor hat man Zugriff auf die einzelnen Klänge eines Patches. Neben einer freien Zuweisung eines MIDI-Kanals, Mute- und Solo-Knöpfen sowie einem Lautstärkeregler gibt es die folgenden Einstellungsmöglichkeiten:

  • Layer transponieren
  • Key Zones
  • Velocity Zones
  • Max Voices
  • Bend down
  • Bend up
  • Bend rate
  • Random (Pitch)
  • Drift
  • Glide
  • Velocity(V)-Glide
  • Knöpfe zum Aktivieren von Mono/Legato, 1 Stimme pro Note, Note Retrigger und Held Notes Priority (aktive Noten werden gegenüber ausklingenden priorisiert)
Music Software Bundles from Pluginboutique.com

Oberhalb der Key Zone kann mit einem Klick auf „Arp“ in die Arpeggiator-Einstellungen gewechselt werden. Diese geben den Blick frei auf:

  • Chord Type (Akkord-Generator, 24 Akkorde)
  • Echo Count
  • Echo Delay
  • Range
  • Gate
  • Swing
  • Beats
  • Adjust Beats
  • Arp-Modi (7 Modi)
  • Knöpfe für Arp on, Latch, Sustain und Once (One-Shot/Strum)
Der Patch-Browser von Theia
Im Browser lassen sich die Patches schnell filtern.

Praxis

Ab Werk wird das Plug-in mit 587 Patches ausgeliefert. Diese lassen sich im Browser zum Beispiel nach Tags, Instrument, Stimmung/Klangcharakter oder Autor filtern. Dadurch kann man sich recht fix entsprechende Patches anzeigen lassen und durchhören. Man sollte allerdings beachten, dass man mit den Patch-Vor/Zurück-Knöpfen sowie dem Randomizer in einer aktiven Filterauswahl „stecken“ bleibt. In Bezug auf den Zufallsgenerator ergibt das für mich keinen Sinn.

Das Laden eines Presets dauerte im Test etwas länger als bei den meisten anderen Plug-ins. Dafür wird man aber mit einem stimmungsvollen Hintergrundbild belohnt. Wenn allerdings die weißen Makroregler auf einen hellen Hintergrund treffen, kann deren Beschriftung manchmal schwer zu lesen sein.

Tracktion Theia Test: Preset-Wechsel
Beim Patch-Wechsel kommt es zu kurzen Ladezeiten.

Kreativ arbeiten im Tracktion Theia Test

Dass die Handhabung von Theia sehr einfach und intuitiv ist, erklärt sich, glaube ich, von selbst. Der Wechsel in den Sound-Layer-Editor funktioniert auch bei aktivem Playback nahtlos. Hier kann man sich klanglich anhand der oben erwähnten Einstellungsmöglichkeiten austoben und gegebenenfalls durch das Ein/Ausschalten von Layern kreativ werden.

Bei der ohnehin großen Patch-Auswahl sowie den optionalen Expansion Packs sollte erstmal keine Langeweile aufkommen.

Einladende Klanglandschaften und treibende Sequenzen

Die klanglichen Stärken von Theia liegen in sphärischen, flächigen Sounds und cineastischen Klanglandschaften. Und diese klingen sehr angenehm und rund. Teilweise haben die Patches sogar Keyboard-Splits, sodass auf einer Seite zum Beispiel ein Pad abgefeuert und auf der anderen eine Melodie gespielt werden kann.

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Doch auch Leads, Percussions, Bells und Bässe sind möglich. Anhand der Arps ließen sich im Tracktion Theia Test spannende Sequenzen schaffen. Vor allem bei Multi-Layer-Patches und verschiedenen Arp-Einstellungen je Layer können diese zu komplexen Klanggebilden heranwachsen.

Der Klangcharakter im Allgemeinen ist recht digital. Insbesondere die Höhen wirken manchmal etwas spitz und zu präsent. Ob das gefällt oder nicht, ist natürlich Geschmackssache.

Tracktion Theia Test: Arpeggiator
Mit den Arpeggiatoren lassen sich coole Sequenzen erzeugen.

Tracktion Theia Test: Fazit

Mit Theia geben Wavesequencer und Tracktion einen Player an die Hand, der die komplexen Klangkreationen von Hyperion unter einer simplen und intuitiven Nutzeroberfläche vereinen. Die Patch-spezifischen Hintergrundbilder sind auf jeden Fall ein „Hingucker“, vermutlich aber auch für die etwas längere Ladezeit der Patches verantwortlich.

Hauptsächlich für flächige Sounds prädestiniert, lassen sich beeindruckende Klanglandschaften erschaffen. Anhand der Makros und Einstellungsmöglichkeiten pro Layer darf man selbst kreativ werden und ist nicht komplett an die Stock-Patches gefesselt. Über die Makros lassen sich zudem spezifische, vorkonfigurierte Effekte hinzufahren. Leider ist deren Beschriftung bei hellen Hintergründen schwer zu lesen.

Die knapp 600 Patches können im Browser schnell gefiltert und durchgeklickt werden. Der Randomizer sorgt für Überraschungen, bleibt aber bei aktiven Filtern innerhalb der Auswahl, was meiner Ansicht nach nur dessen halben Sinn erfüllt.

Für etwa 60 Euro erhält man mit Theia einen preiswerten Player, der wirklich einiges zu bieten hat. Und wem die enthaltenen Sounds nicht reichen, der kann das Ganze mit Expansion Packs weiter aufrüsten. Und wem auch das nicht reicht, der kann für den halben Preis auf Hyperion upgraden.

Verfügbar ab: sofort
Preis (UVP): (Theia) 65 USD, (Expansion Pack) jeweils 30 USD
Weitere Infos: Tracktion | Theia @ Plugin Boutique*

Pro

  • Einfache Handhabung
  • Große Klangauswahl aus 587 Patches
  • Prädestiniert für Klanglandschaften und Pads
  • Patch-spezifische Makros
  • Sound-Layer-Editor

Contra

  • Beschriftung der Makros auf hellen Hintergrundbildern schwer zu lesen
  • Bei aktiven Patchfiltern im Browser agiert der Randomizer nur in dieser Auswahl

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Fotos: Hersteller, Screenshots

2 Gedanken zu “Tracktion Theia Test: Einfacher Player für komplexe Sounds

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