Excite Audio Bloom Bass Impulse Test: Ultimativer Bass-Player?

Mit Bloom Bass Impulse stellen Excite Audio ein bahnbrechendes Plug-in vor, das verschiedene Synth-Bässe als Samples und Sequenzen sliced und spielbar macht. Ob das Instrument hält, was es verspricht, verrät dir der Test.
Die noch junge Plug-in-Schmiede Excite Audio präsentiert mit Bass Impulse das neueste Mitglied der Bloom-Serie. Alle Produkte dieser Reihe sind darauf ausgelegt, die mitgelieferten Loops und One-Shot-Samples eines bestimmten Instruments zu slicen und spielbar zu machen.
Soweit kennt man das auch aus anderen Sample-basierten Instrumenten. Das Besondere an Bloom Bass Impulse ist die Klangauswahl, die auf mehrere Bänke sowie einer Vielzahl an Slots verteilt ist. Die virtuelle Klaviatur kann mit den Favoriten belegt werden, sodass man Sounds aus verschiedenen Quellen sofort zur Hand hat. Dadurch sollen sich im Nu abwechslungsreiche Basslines/-switches bauen lassen.
Bereits Wolfgang Amadeus Mozart wusste vor über 200 Jahren schon um die Wichtigkeit von Bässen und hat bekanntlich durch sein berühmtes Zitat „Erst wenn der Subwoofer die Katze inhaliert, fi**t der Bass richtig übel!“ internationale Bekanntheit und Anerkennung erreicht.
Ob der neue Bass-Synthesizer von Excite Audio Mozart würdig gewesen werde, habe ich im Test herausgefunden.
Bloom Bass Impulse gibt es als Voll- und Lite-Version. Einen Vergleich findest du unten. Für den Testbericht nutze ich die Vollversion.

Excite Audio Bloom Bass Impulse Test: Übersicht
Die Nutzeroberfläche des Plug-ins ist modern und übersichtlich gestaltet. Auf der Hauptseite gibt es nicht viel zu sehen: Ein Frequenz-Analyzer sowie vier (ziemlich cool designte) Regler für Sub-EQ, Noise, Crush und Width.
Des Weiteren können hier die Tonleiter ausgewählt und die Banks ein/ausgeblendet werden. Zu diesen und der virtuellen Klaviatur kommen wir gleich noch.
Ganz rechts unten gibt es noch einen Randomizer und einen Drehregler-Knopf, der die Einstellungen für Saturation, Filter, Reverb sowie Low- und High-Cut-Filter freigibt beziehungsweise versteckt.
Auf die mitgelieferten 250 Presets greift man über die Leiste oben in der Mitte des Fensters zu.
Klaviatur
Die schwarzen und weißen Dreiecke am unteren Fensterrand stellen eine Klaviatur dar. Jede der 14 weißen Tasten kann mit einem Sample aus einer der acht Bänke mit jeweils 14 Slots belegt werden. Insgesamt stehen also 112 Klänge zur Auswahl. Wird ein Sound getriggert, läuft ein grüner Balken durch das weiße Dreieck und visualisiert den zeitlichen Verlauf.
Die schwarzen Tasten, sogenannte „Modifier“, sind mit den folgenden Funktionen belegt:
- /2: Spielt ein Sample in halber Geschwindigkeit ab
- X2: Spielt ein Sample in doppelter Geschwindigkeit ab
- <-|: Spielt ein Sample rückwärts ab
- ?-: Spielt ein Sample eine Oktave tiefer ab
- ?+: Spielt ein Sample eine Oktave höher ab
Die Tasten A bis E sind zum Abfeuern von Sequenzen gedacht. Sie lassen sich ebenfalls im Editor anpassen.
Sound-Editing
In der Edit-Seite (Knopf oben rechts neben dem Preset-Menü) können die Sounds bearbeitet werden. Dazu zählen Anfang und Ende, Attack, Release, Pitch sowie die Abspielgeschwindigkeit. Der BPM-Warp-Slider bezieht sich auf den Pitch. Ist er aktiv, passt sich der Pitch bei einer Änderung des Tempos automatisch an.
Außerdem können Trigger (One-Shot, Pendel, Loop) und das Playback (Hold, Latch, Relative) eingestellt werden.
Des Weiteren lassen sich Sounds einem sogenannten „Choke“ zuweisen. Das sind Gruppen, deren Mitglieder sich gegenseitig unterbrechen, sodass klangliche Überlappungen vermieden werden.
>>> Tracktion Theia Test: Einfacher Player für komplexe Sounds <<<
Unter der Sample-Sektion ist der Phrase-Editor. Hier lassen sich die eben genannten Sequenz-Tasten A bis E anpassen. In bis zu 16 Steps kann festgelegt werden, wann welches Sample wie lange spielt. Zudem können Modulationskurven für Pitch, Velocity, Low-Cut, High-Cut, Reverb, Filter und Saturation eingezeichnet werden. Rate, Swing und Trigger lassen sich ebenfalls einstellen.
Das Layern von Sounds ist übrigens nicht möglich.

Excite Audio Bloom Bass Impulse Test: Effekte
Am unteren Fensterrand des Editors finden sich die Effekte. Deren Anordnung beziehungsweise der Signalfluss steht dem Nutzer frei. An Bord sind Saturation, Filter und Reverb, deren erweiterte Einstellungen sich hinter einem Knopf verstecken. Da es sich dabei um typische Parameter dieser Effekte handelt, gehe ich nicht näher darauf ein.
Dann gibt es noch die globalen Effekte. Diese Sektion ist fest und beinhaltet die eingangs erwähnten Sub-EQ-, Noise-, Crush- und Width-Effekte. Zudem gibts ein Low- und High-Cut-Filter sowie Regler für Tone, Dry und Wet.
Die Bezeichnung der Effekte ist etwas verwirrend, denn letztendlich agieren sie alle global. Man kann also beispielsweise Sample 4 nicht mehr Reverb geben als Sample 9. Die einzige Möglichkeit, das Plug-in-intern zu steuern, ist über die Phrasen/Sequenzen.
Features
- 14 frei belegbare Sample-Tasten
- 5 Modifier-Tasten
- Insgesamt 112 Sounds
- Auswahl der Tonhöhe
- 8 Effekte
- 250 Presets
- Sample-Editor
- Phrasen-Editor
- Für Windows & Mac-OS; VST, VST 3, AU, AAX & Standalone
Vergleich: Excite Audio Bloom Impulse Bass vs. Bloom Impulse Bass Lite

Praxis
Dank intuitiver Oberfläche und einer tollen Auswahl an Sounds und Presets konnte ich mit Bloom Bass Impulse direkt loslegen, ohne auch nur an einer Schraube drehen zu müssen. Allein schon, was das Init-Preset hergibt, ist beeindruckend:
Auch die anderen, sauber kategorisierten Presets sind echt abgefahren. Im Gegensatz zu Init hat man dort den Komfort, schon angelegte Phrasen spielen zu können. Von treibenden Bässen über wilde Roller bis hin zu fetten Reeses ist alles vertreten. Hier ein Beispiel eines poppigen Grooves, für das ich das Organ-Bass-Preset genutzt habe:
Eine Custom-Soundback zum Spielen ist per drag & drop einzelner Samples aus den Banks kinderleicht gebaut. Diese kann anschließend natürlich als eigenes Preset abgespeichert werden.
Das reine Spielen mit dem Plug-in macht wirklich viel Spaß. Die verrücktesten und coolsten Bass-Variationen, für die ich ohne das Plug-in mindestens dreimal so lange gebraucht hätte, sind innerhalb weniger Minuten gebastelt.

Die Modifier setzen dem Ganzen das Sahnehäubchen auf. Reverse-Effekte und Tonhöhenänderungen lassen sich problemlos on the fly umsetzen. Einfach großartig!
Mit den Effekt-Macros auf der Hauptseite lassen sich auch gut rudimentäre Klanganpassungen vornehmen, ohne gleich tief ins Editing eintauchen zu müssen – Was das zu bieten hat, sehen wir uns jetzt an.
Excite Audio Bloom Bass Impulse Test: Sounddesign
Das Sample-Editing ist, wie man es von anderen Plug-ins dieser Art kennt. Im Endeffekt erstellt man Slices und passt diese entsprechend an. Genauso auch in Bloom Bass Impulse. Im Test ist mir positiv aufgefallen, dass kaum Artefakte entstehen. Selbst Start- und Endzeiten inmitten eines Sounds werden smooth vom Plug-in wiedergegeben – sehr cool!
Entweder verschiebt das Instrument die Zeiten automatisch phasengenau, oder eine Art De-Clicker werkelt im Hintergrund. Das sind zumindest die einzigen Erklärungen, die mir in den Sinn kamen. Herausfinden werden wir es wohl nie, denn leider bekam ich auf Nachfrage keine Antwort von Excite Audio.
Die Bearbeitung von Phrasen erfindet das Rad ebenfalls nicht neu und ist intuitiv handzuhaben. Gleich zu Beginn fiel mir aber auf, dass der Step-Sequenzer auch das Raster (wenn man es so nennen kann) für die Modulationskurven ist. Diffizile Automationen einzuzeichnen gestaltete sich dementsprechend schwierig. Bei 16 Steps ist jeder Step eine viertel Note (ausgehend von einem 4/4 Takt). Will man also einen Automationspunkt bei 1/8 oder 1/16 setzen, muss man schätzen.
Ein Raster mit einer snap-to-grid-Funktion, wie das beispielsweise bei der Shaperbox 3 von Cableguys der Fall ist, wäre hilfreich.
Davon abgesehen lassen sich aber auch eigene Sequenzen recht schnell und einfach bauen und modulieren. Gut finde ich, dass die einzelnen Modulatoren beziehungsweise zu modulierenden Effekte individuell de/aktiviert werden können. Einzig der Sinn des Sample-Knopfs leuchtet mir nicht ein: ist er deaktiviert, spielt auch kein Sample und man hört nichts…
Sehr schade ist, dass keine eigenen Sounds in Bloom Bass Impulse geladen werden können. Klar, die Klangauswahl ist groß, damit lässt sich einiges anstellen. Trotzdem hätte ich gerne ein paar eigene Sounds mit den Möglichkeiten und Stock-Sounds von Bloom Bass Impulse kombiniert…
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Feinschliff mit Effekten
Die internen Effekte klingen gut und sind völlig ausreichend. Ich bin ein großer Fan flexibler Signalketten, die auch im vorliegenden Plug-in per drag & drop geändert werden kann. Allerdings büßen Filter, Reverb und Saturation durch ihre globalen Auswirkungen einiges an Einsatzmöglichkeiten ein – was Samples angeht, bei Phrasen ist das aufgrund der Modulationsmöglichkeit weniger ein Problem.
Für mich unterbricht es dadurch leider etwas den Spielfluss, der ansonsten großartig bei diesem Instrument ist. Wenn ich, wie im eingangs erwähnten Beispiel, nur ein Sample im Reverb untergehen lassen möchte, muss ich entweder eine entsprechende Phrase bauen, um den Hall zu modulieren, oder eine Automation in meiner DAW schreiben. Das hätte man einfacher über Dry/Wet-Regler für die Effekte im Sample-Editor lösen können.

Excite Audio Bloom Bass Impulse Test: Fazit
Bloom Bass Impulse von Excite Audio ist schon ein ziemlich geiles Teil und konnte mich im Test begeistern. Gerade für Genres wie Drum ’n‘ Bass oder Dupstep hat das Plug-in das Potenzial zum Gamechanger. Die wildesten Bässe lassen sich einfach und intuitiv spielen und switchen, was viel Zeit und Aufwand spart. Mit den Modifiern hat man auch gleich ein paar kreative, ausdrucksstarke Manipulationsmöglichkeiten zur Hand. Auch das Erstellen und Abfeuern von Phrasen ist sehr gut umgesetzt und bietet Spielraum für Sounddesign.
Trotz aller positiver Eindrücke gab es insbesondere einen großen Wehmutstropfen: Die fehlende Importmöglichkeit eigener Samples. Ich hätte wirklich gerne ein paar eigene Sounds mit den Bearbeitungsmöglichkeiten und Stock-Sounds von Bloom Bass Impulse kombiniert.
Dass kein Layering möglich ist, hat mich im Test übrigens nicht gestört – Die enthaltenen Sounds sind klasse!
Auch der Editor hat noch Potenzial: Der Phrasen-Editor könnte sich, was das Einzeichnen von Modulationskurven angeht, ein Beispiel an der Shaperbox 3 nehmen. Zumindest ein feineres Grid wäre schon mal ein Anfang. Was die Effekte betrifft, könnten Saturation, Filter und Reverb als Inserts viel mehr kreative Möglichkeiten eröffnen als das aktuell der Fall ist.
Insgesamt ist Bloom Bass Impulse dennoch ein gelungenes Instrument, mit dem man viel Spaß hat und das einige Prozesse erheblich vereinfacht. Ich denke, ich kann guten Gewissens sagen, dass auch Mozart zufrieden gewesen wäre 😉
Verfügbar ab: sofort
Preis (UVP): (Lite) 18,84 Euro Einführungspreis bis 10. Mai 2024; regulär 28,76; (Vollversion) 38,68 Euro Einführungspreis bis 10. Mai 2024; regulär 58,51 Euro
Weitere Infos: Excite Audio | Bloom Bass Impulse @ Plugin Boutique*
Pros
- Intuitiv und übersichtlich
- Vereinfacht das Spielen von Bass-Switches erheblich
- Sehr gute Sound-Auswahl
- Modifier-Tasten
- Bauen von Sequenzen inklusive Modulation
- Macros für Sub-EQ, Noise, Crush & Width
Cons
- Kein Import eigener Sounds
- Alle Effekte global
- Zeichnen von Modulationskurven manchmal fummelig
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Fotos: Hersteller, Screenshots, (Meme) kekememes.de