Mix³: Zu viel versprochen?

Mix³: Zu viel versprochen?
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Mix³ ist eine Online-Plattform zum Mischen und Mastern von Audio. Das Besondere: immersive Mixe können direkt im Browser erstellt werden – zumindest so das Versprechen.

Für zehn Euro im Monat kannst du immersive Mischungen und Masters direkt von Zuhause aus im Browser machen. Die Online-Plattform Mix³ machts möglich. Dafür müssen die einzelnen Audiospuren lediglich hochgeladen werden und lassen sich anschließend im dreidimensionalen Raum platzieren. Automatisierungen von Gain und Panning sind möglich.

Es sollte allerdings bedacht werden, dass keine Bearbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Das heißt, Equalizing, Kompression, et cetera müssen vor dem Hochladen passieren.

Der fertige Track wird laut Entwickler in der Cloud mit 96 kHz und 32 Bit gerendert. Als Ausgabedatei erhält man ein WAV für Stereo, 5.0 und 7.0. Für Airpods wird eine mp4-Datei mit Flac-Audio ausgespuckt.

Mix³ basiert auf einem Abo-System. Für monatlich 9,99 USD kannst du die genannten Funktionen nutzen. Das kostenlose Konto erlaubt lediglich das Einsehen und Anhören von angelegten Projekten, bringt also im Endeffekt nichts.

Projektansicht in Mix3
Die Projektansicht in Mix³.

Finger weg von Mix³!

Ich kenne die Plattform noch von meiner Zeit als angestellter Redakteur. Der Dienst kam damals (vor etwa drei bis vier Jahren) neu heraus und schien vielversprechend. Die Entwickler hatten den Kontakt zu uns gesucht und ich sollte mit ihnen sprechen und einen Test über Mix³ schreiben. Das habe ich auch getan. Allerdings steckte der Dienst noch sehr im Anfangsstadium. Aufgrund vieler Mängel und fehlender Funktionen hatten wir entschieden, zu warten, bis die Entwicklung vorangeschritten war. Leider ist das vor meinem Weggang nicht mehr passiert…

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Vergangene Woche ist mir Mix³ dann plötzlich wieder eingefallen. Ich bin auf die Seite gegangen und habe mit Freunden festgestellt, dass mein alter Account noch funktionierte. Das sollte diesbezüglich aber auch das einzige positive sein. An den Funktionen scheint sich nichts verändert zu haben – neue kamen zumindest nicht hinzu.

>>> Mixing-Hacks: Pink Noise für ausgewogene Mischungen <<<

Auch wenn ich mich kaum an den damaligen Stand erinnere, weiß ich sicher, dass im Gespräch mit einem der Entwickler dieser versichert hat, dass eine Plug-in-Unterstützung kommen wird. Klar, wenn ich alles vorab in der DAW mischen und mastern muss, kann ich mir auch gleich eine immersive Produktionsumgebung dazu kaufen – bezahlen muss man so oder so.

Scheinbar ist aber nichts dergleichen passiert. Für mich scheint es eher so, als ob das Projekt aufgegeben wurde und man es nur online lässt, weil es ohnehin schon „fertig“ ist und vielleicht um die entstandenen Kosten zumindest etwas abzufedern.

Mix3 Preisgestaltung
Die Preisgestaltung: Mit dem Gratis-Konto kann man, insbesondere beim erstmaligen Beitritt, nichts anfangen…

Wie immersiv beziehungsweise dreidimensional das Ganze tatsächlich ist, ist in Anbetracht der verfügbaren Formate ebenfalls sehr fragwürdig. Jede professionelle Software liefert ein ADM/BWF-File aus, was der Industriestandard ist.

Ich würde jedem empfehlen, die Finger davon zu lassen, denn es gibt wesentlich…

Bessere (kostenlose) Alternativen

Bevor man einen Zehner im Monat für einen Dienst bezahlt, der schlimmstenfalls nicht einmal immersive Audio kann, sollte man sich dringend die Alternativen ansehen. Und ich spreche nicht einmal vom Dolby Atmos Renderer beziehungsweise Production Suite.

Es gibt insbesondere zwei kostenlose Programme, die professionelle immersive Mischungen erlauben. Zum einen hätten wir den Dolby Atmos Composer von Fiedler Audio. Die Essential-Version ist gratis und funktioniert mit jeder DAW für Windows und Mac-OS. Es kann nativ immersiv produziert werden, sodass keine Abhängigkeit zu einem bestimmten Format besteht. Ein Testbericht folgt in Kürze.

Zum anderen sei MPEG-H von Fraunhofer erwähnt. Die Suite läuft in Pro Tools, Cubase und Nuendo. Bei anderen DAWs müsste man es ausprobieren. MPEG-H ist ein eigenes Format, das seine Stärken im Film- und Broadcast-Bereich hat, aber auch für Musikproduktionen genutzt werden kann.

black and brown audio mixer
Photo by Dmitry Demidov on Pexels.com

Abschluss

Du merkst schon, ich bin kein Fan von Mix³. Warum, ist glaube ich klar geworden. Ich möchte den Betreibern und Entwicklern nichts vorwerfen, was ich nicht belegen kann. Klarheit würde hier tatsächlich nur ein Test schaffen, aber die zehn Dollar werde ich mir allein schon aufgrund wesentlich besserer Alternativen sparen.

Der Vollständigkeit halber werde ich trotzdem den Link zur Plattform unten angeben. Solltest Du so mutig sein und dem Ganzen eine Chance geben, würde ich mich freuen, wenn du deine Erfahrungen in den Kommentaren teilst.

Ich werde mal meine Festplatten durchforsten und nach dem vor Jahren angefangenen Testbericht, der nie veröffentlicht wurde, suchen. Je nach Inhalt werde ich diesen eventuell noch posten (vorausgesetzt ich finde ihn…).

Edit: Leider habe ich den Testbericht nicht mehr

Verfügbar ab: sofort
Preis (UVP): 9,99 USD/Monat
Weitere Infos: Mix³

Fotos: Screenshots, Dmitry Demidov/Pexels.com

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