Polyverse Filterverse Test: Ein Filter für alle Fälle

Polyverse Filterverse Test: Ein Filter für alle Fälle
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Mit Filterverse präsentiert Polyverse ein revolutionäres Multi-Filter, das mit 25 Filtertypen und einer Fülle an Modulationsmöglichkeiten begeistern will. Von einfachen Wobble-Effekten bis hin zu komplexe Sounddesigns soll das Plug-in alles möglich machen. Ob dem wirklich so ist, erfährst du im Test.

„Einfach das mächtigste und musikalischste Multi-Filter Plug-in, das aktuell verfügbar ist“, – mit diesen selbstbewussten Worten bewerben Polyverse ihr neuestes Werk: Filterverse. Auch der Produktname deutet bereits darauf hin, dass die Nutzer eine riesige Auswahl und diverse Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Filter erwartet. Und in der Tat, mit 25 Filtertypen, mehr als 250 Algorithmen, Modulationsmöglichkeiten und weiteren Features legt das Plug-in ordentlich vor.

Die experimentellen Designs sowie die übersichtliche Nutzeroberfläche sollen erfahrenen Sounddesignern eine endlose Spielwiese bieten und zeitgleich Einsteiger nicht abschrecken. Ob das gelungen ist und in welche Welten sich mit Filterverse eintauchen lässt, finden wir jetzt im Test heraus.

Polyverse Filterverse Test - Presets-Manager
Das Plug-in kommt mit einer beachtlichen Auswahl an Presets.

Polyverse Filterverse Test: Übersicht

Die Nutzeroberfläche des Plug-ins ist übersichtlich und intuitiv. Ganz oben sind die drei voneinander unabhängigen Filter-Slots, die jeweils mit einem der 25 Filtertypen bestückt werden können. Darunter finden sich auch die eben erwähnten experimentellen Kreationen, zu denen unter anderem Fractazer, Cabinator und Yaled Opmet zählen. Eine Infobox gibt Auskunft darüber, was die Filter sind und tun.

In der gleichen oberen Leiste ist ganz rechts noch die Auswahl des Routings untergebracht. Hier lässt sich zwischen seriell, parallel und Mischformen wählen.

>>> Video: Denise Audio Motion Filter Test <<<

In der oberen Hälfte des Plug-ins sind Regler und Fader zum Einstellen des Filters zu finden – typischerweise Cutoff, Resonanz und Art (Lowpass, Bandpass, etc.). Die Belegung variiert basierend auf der Wahl des Filtertyps.
Darüber hinaus können das Dry/Wet-Verhältnis, Panning sowie In- und Output-Lautstärken kontrolliert werden.

Modulationssektion

 Modulations-seitig stehen acht Slots für acht globale Quellen zur Auswahl: Meta Knob (Macro), Envelope Follower, ADSR-Hüllkurve, Sequenzer/LFO, MIDI, Oszillator, Random und Pitch. Die Slots sind frei belegbar und jeder Modulator kann beliebig oft geladen werden. Übrigens unterstützt Filterverse auch CV und kann via Kontrollspannung gesteuert werden.

Die Zuweisung erfolgt automatisch. Jede Quelle wird mit allen möglichen Zielen verknüpft. So muss man nur noch die Intensität und den Modus (mono, stereo linked, stereo unlinked) einstellen.

Ganz unten im Plug-in-Fenster gibt es noch den Zugang zum Preset-Browser mit über 500 Presets, globale Regler für Dry/Wet und Lautstärke (Main Out) sowie ein Meter.

Einstellungen von Filterverse

Wie bei den meisten Tools lässt sich auch Filterverse etwas individualisieren. Zum Beispiel können das Drehverhalten der Regler, die Stimmung und der Autorenname für Presets voreingestellt werden.

Apropos Stimmung: Einige Modulatoren bieten eine Tonleiter-Quantisierung. Zur Auswahl stehen 24 Skalen.

Polyverse Filterverse Test
Die Nutzeroberfläche von Filterverse ist aufgeräumt und übersichtlich.

Polyverse Filterverse Test: Praxis

Um die vielseitigen Funktionen von Filterverse in Gänze ausschöpfen zu können, habe ich als Ausgangsmaterial schlichte Sinus- und Sägezahnwellenformen genutzt. Aus diesen wollte ich dann versuchen, coole Sounds wie Plucks oder sich entfaltende Atmos zu bauen.

Erste Eindrücke konnte ich anhand der über 500 Werkspresets gewinnen. Dabei wurde der Umfang schon ganz gut deutlich: Stutters, Glitches, Sprach-ähnliche Effekte, rhythmische Elemente und vieles mehr. Die Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten zeichnete sich schnell ab. Aber wie gut lassen sich eigene Vorstellungen damit umsetzen?

Eintritt ins Filterversum

Die Handhabung von Filterverse ist simpel und intuitiv. Jeder, der mal mit Filtern und Multi-Effekten oder Synthesizern gearbeitet hat, wird sich schnell zurechtfinden – und schnell ins Staunen kommen. Die Anzahl der Filtertypen und der damit verbundenen Algorithmen, die mitunter für filterspezifische Funktionen zuständig sind, ist immens! Mir ist zum Zeitpunkt dieses Tests kein anderes Plug-in bekannt, dass da mithalten kann.

Anhand der Pfeilknöpfe konnte ich im Polyverse Filterverse Test unkompliziert durch die Filtertypen zappen. Dank der Infoboxen lassen sich zielgerichtet Filter für den angedachten Einsatz wählen. Das Hilft vor allem bei den experimentellen Filtern, deren Verhalten und Auswirkungen sonst schwer zu erraten wären. Somit lassen sich die drei Slots, sollte man alle nutzen wollen, auch gut aufeinander abstimmen.

Polyverse Filterverse bietet 25 verschiedene Filtertypen
Unter den 25 Filtertypen finden sich auch experimentelle Exemplare, die im Test natürlich gleich ausprobiert wurden.

Flexible Signalverteilung im Polyverse Filterverse Test

Lobenswert sind auch die verschiedenen Routings. Auf den ersten Blick scheinen die fünf vorgegebenen Signalwege zwar etwas dürftig, bei genauerem Hinsehen sind sie aber völlig ausreichend. Die Filter-Slots lassen sich nämlich ebenfalls in ihren Positionen verschieben. Sprich: Wir haben ein freies Routing, das gemäß der festen Filternummern (1, 2, 3) auch dynamisch von den vorgegebenen Signalketten visualisiert wird – Eine Umsetzung, wie aus dem Lehrbuch. Wirklich sehr gut mitgedacht!

I like to move it, move it

Kommen wir zurück auf unsere Sinus- und Sägezahnwellen: Für meine Experimente habe ich tatsächlich alle drei Filter-Slots verwendet. Auf die genauen Einstellungen gehe ich an dieser Stelle nicht ein, das würde zu weit führen. Kurz gesagt: Filterverse ist ein Plug-in, mit dem man sich etwas beschäftigen muss. Zumindest für komplexere Effekte. Dank der einfachen Handhabe klickt man sich aber im Nu durch verschiedene Optionen und kann deren Auswirkungen live beurteilen.

>>> Sounddesign mit Delays: So baust du kreative Effekte <<<

Und auch wenn die Auswahlmöglichkeiten der Filter und das freie Routing beeindruckend sind, öffnen erst die Modulatoren die Tore ins Filterversum. Durch sie lassen sich allerhand Dinge automatisieren, von denen Cutoff und Resonance zu den Standards gehören. Aber auch gegenseitige Modulationen der Modulatoren oder mehrere Verknüpfungen auf ein Ziel sind möglich. Die Option der Stereotrennung rundet das Gesamtpaket ab.

Was leider nicht möglich ist, ist das Invertieren einer Sequenz via eines dedizierten Knopfes sowie das Kopieren und Einfügen eines Modulators beziehungsweise dessen Einstellungen.
Edit: Das Duplizieren von Modulatoren ist mit gehaltener alt-/cmd-Tasten und drag&drop möglich, merkte der Hersteller nach Veröffentlichung des Tests an.

Die Modulationsquellen von Filterverse
Insgesamt stehen acht verschiedene Modulationsquellen in Filterverse zur Auswahl.

Aus meiner Sinuswelle ist letzten Endes eine Pluck-artige Sequenz und aus meiner Sägezahnwelle ein Sing-Sang-Wah-Wah geworden. Das beschreibt es, glaube ich, am besten.

Selbstverständlich funktioniert Filterverse auch auf anderem Audiomaterial. Im Test habe ich zum Beispiel einen Harfen-Loop damit bearbeitet und alt beziehungsweise vintage klingen lassen. Klar geht das auch mit anderen Tools, aber durch die Kombination verschiedener Filter kann man einen ganz eigenen Klangcharakter erschaffen.

Und auch aus einem Bass einer Roland Juno-6-Emulation wurde eine Horror-artige Klanglandschaft. Doch hört selbst:

Sinus – Dry
Sinus – Wet
Saw – Dry
Saw – Wet
Harfe – Dry
Harfe – Wet
Bass – Dry
Bass – Wet

Leistung drosseln

Die größte Einschränkung des Plug-ins ist meiner Meinung nach dessen Leistungshunger. Gemäß der aktuellen Version würde ich empfehlen, für gezielte Sounddesigns eigenständige Sessions zu bauen und die Ergebnisse anschließend als Audiodatei zu rendern und in das eigentliche Projekt zu importieren.

Fairerweise sei an dieser Stelle erwähnt, dass sich die CPU-Last im Menü festlegen lässt. Eben gesagtes trifft auf die Einstellungen „Mittel“ und vor allem „Hoch“ zu. Bei niedriger Last können problemlos mehrere Instanzen genutzt werden, wobei man mit qualitätsabstrichen rechnen muss.
Nichtsdestotrotz hat der Hersteller hier ebenfalls wieder gut mitgedacht.

Polyverse Filterverse

Polyverse Filterverse Test: Fazit

Filterverse macht seinem Namen alle Ehre und versorgt die Nutzer mit einer Vielzahl an Filtertypen und entsprechenden Algorithmen beziehungsweise Einstellungsmöglichkeiten – meines Wissens nach aktuell tatsächlich unerreicht.

Das Plug-in kann dank der übersichtlichen Nutzeroberfläche und intuitiver Handhabung sowohl für simple Filterings als auch komplexes Sounddesign eingesetzt werden. Dieser Test inklusive genannter Beispiele kratzen lediglich an der Oberfläche der Möglichkeiten, die durch freies Routing und Modulatoren um ein Vielfaches erweitert werden. Bis auf eine Umkehr-Funktion für Wellenformen im Sequenzer und dem Kopieren und Einfügen von Modulatoren fehlt mir an dem Plug-in nichts. Im Gegenteil: Bei der Konzeptionierung und Umsetzung haben Polyverse hervorragende Arbeit geleistet. Chapeau!

Verfügbar ab: sofort
Preis (UVP): 149 USD
Weitere Infos: Polyverse | Filterverse @ Plugin Boutique*

Fotos: Hersteller, Screenshots

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