Google Eclipsa Audio: Wars das für Dolby Atmos?

Google Eclipsa Audio: Wars das für Dolby Atmos?
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Google und Samsung haben gemeinsam ein neues immersives Audioformat namens Eclipsa Audio entwickelt. Der neue Standard soll schon bald auf Youtube und in neuen Samsung-Produkten etabliert werden ist für alle kostenlos.

Beim Thema „immersive Audio“ denken die meisten sicherlich, genau wie ich, zuerst an Dolby Atmos. Dolby haben sich durch aggressives Marketing mit ihrem 3D-Audioformat längst gut im Musikmarkt platziert und Mitbewerber wie Sony 360 und Auro 3D zu Randerscheinungen gemacht. Die Machtverhältnisse könnten sich aber schon bald ändern, den ein neuer, weitaus mächtigerer Spieler tritt nun dem Wetteifer bei…

Und das ist kein geringerer als Google. Gemeinsam mit Samsung hat der Tech-Gigant das immersive Audioformat „Eclipsa“ entwickelt. Eclipsa Audio basiert auf Immersive Audio Model and Formats (IAMF), einem Open-Source-Container-Format, das von Mitgliedern der Alliance for Open Media (AOM) entwickelt wurde und sowohl Audio als auch Video beinhalten kann.
Zur AOM gehören unter anderem Unternehmen wie Apple, Google, Samsung und Netflix, die sich für eine Vereinheitlichung bei der Nutzung von Codecs und Formaten einsetzen und die Spezifikationen von IAMF auch bereits in ihre Standards aufgenommen haben. Bei Netflix beispielsweise kann sich die Specs ziehen und weiß somit ganz genau, welche technischen Erwartungen erfüllt werden müssen.

Eclipsa Audio: Frei für alle

Ein massiver Vorteil gegenüber Dolby ist die lizenzfreie Nutzung von Eclipsa Audio. Das heißt, weder Tonschaffende noch Hersteller noch Endverbraucher werden zur Kasse gebeten. Folglich werden vermutlich bald alle Home-Entertainment-Hersteller den neuen Codec in ihre Produkte integrieren – allen voran natürlich Samsung. An einer Zertifikation zur Implementierung von Qualitätsstandards wird bereits getüftelt.

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Aber auch für uns Musikschaffenden ist das Format attraktiv: Die Tools, die es auch rudimentär bereits gibt, sind gratis. Es braucht keine teure Lizenz für den Dolby Atmos Renderer, der nicht mal anständig unter Windows läuft – sogar Avid hat den mittlerweile intern in Pro Tools gebridget… Und apropos Pro Tools: ein dediziertes AAX-Plug-in ist bereits in Arbeit und soll noch im Frühjahr diesen Jahres veröffentlicht werden.

Außerdem eröffnet es uns neue Kreativmöglichkeiten für eben Plattformen wie Youtube. Und natürlich auch potenzielle Neukunden, die sich immersive audio für ihre Kanäle zunutze machen möchten. Ob Youtube Music das Format ebenfalls unterstützen wird, ist noch unklar. Ich denke aber, man kann davon ausgehen.

Eine Web-Demo einer Konvertierung von Stereo zu Binaural kannst du dir übrigens hier anhören: IAMF Binaural Web Demo

Flexible Umgebung

Ein weiterer Vorteil von Eclipsa Audio ist die Flexibilität. Ähnlich wie bei MPEG-H können Nutzer nämlich beispielsweise Dialoglautstärke, Hintergründe, Musiken und andere Audio-basierte Parameter selbst nach Geschmack einstellen. Der Nachteil davon ist, dass Mischungen, an denen unsereins stundenlang geschliffen hat, vielleicht innerhalb weniger Sekunden völlig in der Balance ruiniert werden. Für Menschen mit Hör- oder Verständnisschwierigkeiten sind solche Funktionen allerdings sicherlich hilfreich.

Darüber hinaus sollen eine KI-basierte Szenenanalyse und verstärkte Höheninformationen die Nutzererfahrung verbessern. Das bedeutet, dass beispielsweise ein startendes und aufsteigendes Flugzeug erkannt und automatisch gepannt wird. Auch hier wirds spannend zu hören, wie gut das Funktioniert und ob es dabei nicht zu Phasings oder anderen Problemen kommt.

Abschluss

Was nehmen wir aus dieser Neuigkeit also mit? Vorerst einmal nur eine Info. Auch wenn das alles groß und vielversprechend klingt, bleibt abzuwarten, ob sich Eclipse Audio tatsächlich durchsetzt und etabliert. Tonschaffende werden sicherlich genauestens hinhören und die klanglichen Qualitäten des Formats mit den bereits vorhandenen Spatial-Formaten vergleichen und beurteilen.

Es bleibt auf jeden Fall spannend. Zur CES darf man sicherlich weitere Infos und vielleicht sogar eine Demo von Eclipse Audio erwarten. Mit der Veröffentlichung des Plug-ins wird der Codec dann auch vermutlich schnell seinen Weg in Tonstudios finden.

Und was insbesondere Youtube angeht, bin ich sehr gespannt, wann die ersten Creators die Technologie freigeschaltet bekommen und was sie daraus machen. Viele scheinen mit stereo schon Probleme zu haben…

Weitere Infos: Google Blog

Foto: Google

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