Korg Collection 5 Test: Neue Emulationen legendärer Klassiker

Korg Collection 5 Test: Neue Emulationen legendärer Klassiker
Die Welt teilhaben lassen mit:

Die Korg Collection geht in die fünfte Runde! Der japanische Hersteller erweitert die virtuelle Instrumentensammlung um den ARP 2600, das EP-1 und Vox Super Continental. Ob die neuen überzeugen können und sich ein Upgrade lohnt, verrät dir der Test.

Insgesamt 17 Instrumente sind es mittlerweile schon – die neue Korg Collection 5 lockt mit drei neuen Emulationen vom ARP 2600, EP-1 und Vox Super Continental. Vor allem ersterer dürfte die Herzen von Korg-Fans höher schlagen lassen, denn 2020 veröffentlichte der japanische Hersteller einen Nachbau des ARP 2600 als limitierte Edition (2600 FS). Der war allerdings schnell vergriffen und ist nun nur noch aus zweiter Hand zu bekommen. Gehandelt wird er ab etwa 5000 Euro.

Für einen Bruchteil dieses Preises kann man sich nun die Emulation als Standalone schnappen – oder eben im Bundle mit den zwei anderen neuen.

Alle Plugins der Korg Collection 5
Ordentliches Repertoire: Die Korg Collection 5 beinhaltet mittlerweile 17 Instrumente.

Korg Collection 5 Test: Übersicht

Da dies hier mein erster Test der Korg Collection ist, liste ich der Vollständigkeit-halber nochmal alle enthaltenen Instrumente. Auf den drei Neuzugängen wird anschließend das Hauptaugenmerk liegen.
Wie erwähnt setzt sich die Collection 5 aus 17 Instrumenten zusammen, unterteilt in 14 Synthesizer, zwei Effektprozessoren und eine Drum-Machine:

  • Korg MS-20
  • Korg Polysix
  • Korg Mono/Poly
  • Korg M1
  • Korg Wavestation
  • Korg MDE-X
  • Korg Triton/Triton Extreme
  • Korg miniKorg
  • Korg Prophecy
  • Korg microKorg
  • Korg Kaoss Pad
  • ARP Odyssey
  • ARP 2600
  • Vox Super Continental
  • EP-1 (Emulation verschiedener elektrischer Pianos)
  • Electribe-R

ARP 2600

Mit dem ARP 2600 emulieren Korg den gleichnamigen, legendären Synthesizer, der seinen Ursprung in den siebziger Jahren hat. Aber nicht einfach nur das. Wie es sich für digitale Klone gehört, wurde das Plug-in um zusätzliche Funktionen erweitert. Dazu zählen die Integration beliebter Modifikationen, beispielsweise Oszillator-Sync und Zeitskalierungsschalter für Hüllkurven, aber auch Features des hauseigenen 2600 FS. Letzterem verdanken wir eine Umschaltmöglichkeit zwischen den zwei originalen VCF-Filtertypen und ein Arpeggiator.

Als kostenlose Beigabe gibts das originale ARP 2600 Patch-Buch als PDF-Download. Darin sind 100 Patches zum Nachmachen beschrieben.  

Das EP-1 der Korg Collection 5 emuliert verschiedene E-Pianos.
Das EP-1 der emuliert verschiedene E-Pianos.

EP-1

Das EP-1 kam in Form einer Sound-Engine erstmals 2011 in der Synthesizer-Workstation Kronos zum Einsatz. Auch im Grandstage und Nautilus wurde die Engine implementiert. Selbstverständlich wurde über die Jahre immer weiter daran gefeilt und für die Korg Collection 5 mit einem neuen Voicing versehen.

Im Prinzip ist das EP-1 nicht als eigenständiges Instrument zu betrachten, sondern eher als Emulationsumgebung für verschiedene elektrische Pianos. Und zu diesen zählen das Fender Rhodes und Wurlitzer 200.

Vox Super Continental

Zu guter Letzt bleibt noch die Vox Super Continental. Ihren beliebten Klang verdankt die elektronische Orgel den Germanium-Transistoren, auf denen die Oszillatoren basieren. Des Weiteren hat der Octave-Divider-Schaltkreis dazu geführt, dass Oktaven immer pur klingen, alle anderen Intervalle aber dezent verstimmt. Das Resultat: Ein Chorus-artiger, warmer Klang.

Installation

Die Installation der Korg Collection 5 geschieht über den Korg Software Pass, in den man sich anhand der KorgID einloggt. Dabei wird man allerdings über die Korg-ID-Website geleitet, die für die Verifizierung zuständig ist. Nachdem man sich dort angemeldet hat, wird man zum Pass zurückgeführt.

>>> Baby Audio BA-1 Test: Einstimmige Spitze <<<

Bei mir hat das anfangs leider nicht geklappt. Dank des tollen Supports von Korg beziehungsweise dem deutschen Vertrieb, Korg & More, die mir freundlicherweise auch eine Lizenz für den Test zur Verfügung gestellt haben, hat dann doch noch alles funktioniert.

Das Problem war eine Blockierung von temporären Dateien. Eine Bereinigung entsprechender Verzeichnisse und eine Neuinstallation des Software Pass die Lösung.

  • Der Korg Collection 5 ARP 2600
    Korg haben ihrer ARP-2600-Emulation die Erweiterungen ihrer eigenen Hardware-Nachbildung sowie zusätzliche virtuelle Funktionen spendiert.

Korg Collection 5 Test: Praxis

Die drei neuen Plug-ins der Korg Collection 5 orientieren sich also sowohl optisch als auch funktionsseitig an ihren legendären Hardware-Vorbildern. Selbst das EP-1 präsentiert genau das Modell, das man spielt.

Die spannende Frage ist natürlich: Wie klingen sie?

Und die kurze Antwort ist: Sehr gut!

Der analoge Charme und Charakter der Instrumente kommt deutlich durch. Sie klingen rund und in den Höhen mild, aber nicht dumpf. Feine Nuancen und Artikulationen, insbesondere beim Spiel des EP-1, werden detailliert abgebildet.

Während die Vox Super Continental und das EP-1 in ihrer Klangvielfalt Bauart-bedingt beschränkt sind, eröffnet der ARP 2600 eine riesige Spielwiese für Basteleien. Schon beim Durchhören der Presets stößt man oft auf bekannte Sounds – und wird daran erinnert, warum der Synth nach wie vor hohe Beliebtheit genießt.

Wie eingefleischte Fans sicher wissen, war der 2600 als Lehrinstrument konzipiert und sollte Interessierten den Einstieg in die Welt der Synthesizer erleichtert. Daher finde ich es toll, das Korg das Patch Book zur Verfügung stellen und den Lehrauftrag, wenn man so will, fortführen. Diesbezüglich befürworte ich es auch, dass ab Werk nur eine Handvoll der Sounds aus dem Patch Book als Presets mitgegeben werden.

Die Vox Super Continental der Korg Collection 5
Die Vox Super Continental hat im Korg Collection 5 Test einen guten Klangeindruck hinterlassen.

Handhabung

Das Framework ist für alle Instrumente gleich. In Tabs geordnet findet man schnell alles, was man braucht. Die internen Effektsektionen sind üppig bestückt und bieten für alle Instrumente die gleichen Auswahlmöglichkeiten. Und auch tiefgehende MIDI-Optionen sind vorhanden, sodass beispielsweise Intensität sowie Minimal- und Maximal-Werte festgelegt werden können.

Die Beschriftungen auf den Abbildungen der Instrumente sind teilweise sehr klein. Das ist aber kein Problem, denn im Main-Tab wird alles nochmal groß und übersichtlich dargestellt. Auch das Hovern der Maus über eine Funktion blendet den Name des Parameters beziehungsweise dessen Wert ein.

Beim EP-1 und der Vox Super Continental gibts nicht viel zu meckern.

Beim recht leistungshungrigen ARP 2600 hätte ich mir noch einen Link-Knopf für Reverberation L/R gewünscht, um beide Regler gleichzeitig und einheitlich fahren zu können. Davon abgesehen stört die verzögerte Verbindung der Patchkabel, weswegen man manchmal das Ziel verfehlt.

>>> Excite Audio Bloom Bass Impulse Test: Ultimativer Bass-Player? <<<

Darüber hinaus erschließt sich mir nicht ganz, was sich Korg bei der Implementierung der Effekt- und Reverb-Tabs gedacht haben (betrifft nur den ARP 2600). Die Effektsektion enthält drei Slots. Der Reverb-Tab ebenso. Man sollte also meinen, dass insgesamt sechs Slots zur Verfügung stehen. Aber falsch gedacht! Tatsächlich sind es nur vier!
Lediglich Slot 1 (Effekt-Tab) und Slot 4 (Reverb-Tab) sind exklusiv. Die Slots 2 und 3 werden einfach nur in beiden Tabs dargestellt. Vielleicht ist das Geschmackssache, aber ich finde es eher verwirrend als hilfreich. Entsprechend habe ich mir anfangs im Reverb-Tab schön die Effekte, die ich zuvor in der Effekt-Sektion eingestellt hatte, wieder zerstört…

Wo der Hersteller allerdings bei allen Neuzugängen gepatzt hat, ist die Beschriftung der Dry/Wet-Regler. Die ist einfach falsch herum, sprich Wet/Dry. Die Funktion an sich wird allerdings richtig ausgeführt, also ganz links ist 100 Prozent Dry, komplett rechts ist 100 Prozent Wet.

Korg Collection 5 Test - 3D-Ansicht

Korg Collection 5 Test: Fazit

Auch wenn die letzten Absätze des Praxis-Teils des Korg Collection 5 Tests negativ klangen, handelt es sich doch um nur kleinere Mankos, die sich problemlos patchen lassen sollten. Das Hauptohrenmerk liegt natürlich auf dem Klang. Auch wenn ich keine Beurteilung zur originalgetreuen Rekonstruktion abgeben kann, sind die Sounds als qualitativ hochwertig zu bewerten und klingen rund und stimmig.

Mit dem ARP 2600, der Vox Super Continental und dem EP-1 bekommt man drei legendäre Instrumente, die man immer wieder für verschiedenste Produktionen einsetzen kann. Liebhaber dieser Instrumente werden sicherlich ihren Spaß mit Korgs Emulationen haben.

Preis

Die Korg Collection 5 gibt es für 399 USD. Die drei neuen Emulationen können wahlweise auch separat für jeweils 149 USD erworben werden.
Upgrades werden zum „Special-Preis“ ab 99 USD angeboten. Dabei handelt es sich nicht um ein zeitlich begrenztes Angebot, wie ich irrtümlich dachte, sondern um den regulären Upgrade-Preis.

Alternative

Der prominenteste Gegenspieler der Korg Collection ist die Arturia V Collection*. Natürlich habe ich einen Vergleich in Erwägung gezogen. Klang-seitig ergibt das aber wenig Sinn, denn die Instrumente sind nicht eins-zu-eins gleich. Was ich sagen kann: beide klingen sehr gut. Für etwa 200 Euro mehr bekommt man mit der V Collection allerdings gut das Doppelte an Instrumenten.

Verfügbar ab: sofort
Preis (UVP): 399 USD, Upgrades ab 99 USD, einzelne Instrumente ab 49,99 USD
Weitere Infos: Korg | Collection 5 @ Plugin Boutique*

Pros

  • Sehr gute Klangqualität
  • Einfache Handhabung
  • 3 neue Emulationen
  • Üppige Effektsektion
  • ARP 2600 um sinnvolle digitale Funktionen erweitert
  • Tiefgehende MIDI-Optionen

* Die mit einem Stern (*) gekennzeichneten Links sind Werbelinks (affiliate). Wenn Du etwas darüber kaufst, bekomme ich eine kleine Provision, die zum Erhalt von SoundChills beiträgt. Für dich entstehen KEINE Mehr- oder Zusatzkosten.

Fotos: Hersteller

Die Welt teilhaben lassen mit:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert