Fiedler Audio OBAM: Plug-in-Format für immersive audio

Mit OBAM präsentieren Fiedler Audio ein neues Plug-in-Format für immersive audio, das den Austausch von Metadaten zwischen Plug-in und Host ermöglicht und für Entwickler gratis ist.
Lange war Dolby Atmos Pro-Tools-Nutzern vorbehalten – unter Mac-OS, wohlgemerkt. Windows-Nutzer schauten in die Röhre, weil der Dolby Atmos Renderer nur unter Mac läuft. Daran hat sich zwar nichts geändert, aber Avid haben es mittlerweile immerhin geschafft, den Renderer in Pro Tools zu integrieren. Somit geht Dolby Atmos jetzt auch auf Windows. Steinberg hat dieses Kunstwerk übrigens bereits mit der Veröffentlichung von Cubase 12 Pro (2022) vollbracht, aber ich schweife ab.
Mit dem Dolby Atmos Composer haben es Fiedler Audio jedem ermöglicht, DAW-unabhängig immersiv zu produzieren. Es gibt sogar eine kostenlose Essentials-Version, mit der sich schon einiges anstellen lässt, wie ich im Test herausgefunden habe. Ein großer Vorteil der Vollversion ist aber die Möglichkeit, Plug-ins zu importieren und eine Mastering-Chain zu bauen. Bisher war das nur mit den hauseigenen Tools von Fiedler Audio, beispielsweise Gravitas, möglich. Mit OBAM soll sich das nun ändern…
„OBAM“ steht für „Object Based Audio Module“. Das neue Format ermöglicht den Austausch von Metadaten zwischen Plug-ins und Host. Dadurch ist nicht länger nur ein Kanal-basiertes arbeiten möglich, sondern auch ein Objekt-basiertes, wie Thomas Fiedler im Live-Stream gestern Abend erklärte. Dadurch kann sich das Klangmaterial besser und flexibler an verschiedene Abhören anpassen. Außerdem kann jedes einzelne Signal gleichzeitig Quelle als auch Ziel von Processing sein, denn mit OBAM können Plug-ins auf individuell Trigger reagieren und das Processing auf die selektierten Kanäle und Objekte anwenden.
Beispiel: Das Signal des Center-Kanals löst die Kompression aus, die aber ausschließlich auf die linken und rechten oberen Objekte angewandt wird.

Die OBAM SKD stellt Fiedler Audio interessierten Entwicklern kostenlos zur Verfügung. Anfragen werden aktuell nur via E-Mail entgegen genommen. Als erster Hersteller haben sich Toneboosters eingeklinkt, deren Equalizer Pro sich aktuell in der Beta-Phase für OBAM befindet.
Das Ganze hat aber natürlich auch einen Haken: Der bisher einzig kompatible Host ist die Vollversion des Dolby Atmos Composer von Fiedler Audio* – aus Marketing-Sicht ein cleverer Schachzug. Im Stream beteuerte Thomas aber auch, dass man offen gegenüber Gesprächen mit anderen Host-Entwicklern sei.
Aus Nutzerperspektive wäre es natürlich grandios, wenn OBAM nativ in jeder DAW laufen würde, wie VST 3 zum Beispiel. Mal sehen, ob dieser Traum irgendwann Realität wird.
Übrigens wurde in der Live-Übertragung außerdem verraten, dass es wohl bald auch einen Dolby Atmos Album Assembler von Fiedler Audio geben wird. Es bleibt also spannend!
Weitere Infos: Fiedler Audio
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Foto: Hersteller