Teknosign DSMP, VMC & PEQ Test: Hardware made in Italy

Teknosign präsentiert mit dem DSMP, VMC und PEQ einen kompakten Preamp, Kompressor und Equalizer fürs Studio. Wie gut diese klingen und ob sich die Anschaffung der preiswerten Hardware lohnt, haben wir im Test herausgefunden.
Ich war einmal mehr im Hertz Studio in München und habe mit Inhaber Riccardo Schisano drei Hardware-Geräte von Teknosign getestet. Auf die italienische Audio-Boutique, die ihre Produkte ausschließlich in Italien produziert, bin ich erstmals dieses Jahr auf der Superbooth aufmerksam geworden. Die blauen Gerätschaften mit den roten Potis und gelb leuchtenden VU-Metern sind mir direkt aufgefallen und haben meine Neugier geweckt. Nach einem netten Gespräch am Stand konnte ich mir dann einen ersten Höreindruck vor Ort verschaffen – auf Messen ist das natürlich aufgrund des Geräuschpegels immer schwierig.
Umso mehr freue ich mich, dass mir der Preamp DSMP, der VariMu-Kompressor VMC und der passive Equalizer PEQ für einen Test zur Verfügung gestellt wurden. Und die sehen wir uns jetzt an.

Die Testkandidaten im Teknosign Test
Bei unseren Testkandidaten handelt es sich um die „Box Line Double Width“ des Herstellers. Jedes Modul kann einfach frei gestellt oder in einem Rack platziert werden. Für Letzteres bieten Teknosign einen optionalen Rack-Mount an, der 2U in Anspruch nimmt und jeweils zwei Double-Width-Geräte beheimaten kann.
Alle der vorliegenden Geräte inklusive der optional erhältlichen Rack-Mounts sind im Solid-State-Design, aus Aluminium und mit hellblauem Pulver beschichtet. Die Potis sind aus rotem Kunststoff. Wo sinnvoll, sind beleuchtete VU-Meter verbaut.
Jeder Prozessor kann einen Kanal, also mono, verarbeiten – mit Ausnahme des DSMP, der zweikanalig ist beziehungsweise zwei Mono-Vorverstärker in einem Gerät verbindet. Signale werden anhand der rückseitig verbauten XLR-Anschlüsse eingespeist und ausgegeben. Die Stromversorgung läuft über ein 24-V-Netzteil, das im Lieferumfang enthalten ist.
DMSP – Dualer Vorverstärker
Beim DSMP haben wir es mit einem dualen Solid-State-Mikrofonvorverstärker zu tun. Der transformerlose Preamp bietet die entsprechenden grundlegenden Funktionen:
- 2 Gain-Regler (10-/1-dB-Stufen, gerastert), maximal 69 dB Gain
- +48 V Phantomspeisung
- Low-Cut-Filter (80 Hz, 12 dB/Okt.)
- High-Cut-Filter (10 kHz, 6 dB/Okt.)
- Phase
Einen Pad-Schalter zum Dämpfen hoher Pegel gibt es nicht.
PEQ – Passiver Equalizer im Pultec-Stil
Der PEQ ist Teknosigns Nachbau des beliebten Pultec-Equalizers EQP-1A. Die Frequenzselektion der Tiefen- und Höhenbänder wurde aber im Vergleich zum Original ausgeweitet, sodass nun folgende Funktionen zur Verfügung stehen:
- Tiefband-Frequenzauswahl: 20, 25, 30, 60, 80, 100 Hz
- Hochband-Frequenzauswahl: 3, 4, 5, 8, 10, 12, 16 kHz
- High-Cut-Frequenzauswahl: 3, 5, 6, 8, 10, 20 kHz
- Maximaler Shelf-Boost: 13,5 dB
- Maximale Shelf-Attenuation: 17,5 dB

VMC – VariMu-Kompressor
Unser letztes Testgerät ist der VMC. Der VariMu-Kompressor bietet die folgenden Einstellungen:
- Attack: 10-600 ms
- Release: 10-600 ms
- Threshold: -20 dBu bis +20 dBu
- Ratio: 1,5, 3, 5, 10
- Gain (Master)
Darüber hinaus gibt es noch einen Bypass-Knopf sowie einen Makeup-Regler. Letzterer holt allerdings nicht den Pegel der Kompression auf, sondern steuert das Dry/Wet-Mischverhältnis. Das VU-Meter zeigt wahlweise die Gain Reduction oder das Output-Level.
Features
- Gehäuse aus beschichtetem Aluminium
- Kompakt
- Standalone oder über optionales Zubehör im Rack integrierbar
- XLR-Anschlüsse
- Solid-State-Schaltung
- DSMP: Preamp mit bis zu 69 dB Gain
- PEQ: Equalizer im Pultec-Stil
- VMC: VariMu-Kompressor mit Dry/Wet-Regler

Teknosign DSMP, PEQ & VMC Test: Praxis
Bevor wir uns gleich die drei Geräte in der Praxis ansehen, möchte ich noch ein paar allgemeine Dinge loswerden:
Über das Teknosign-Design lässt sich streiten, das ist Geschmackssache. Mich hat die schlichte Art nicht gestört. Ich betrachte die Geräte in erster Linie als Arbeitsmittel, die ihren Zweck erfüllen müssen. Eine ansprechende Optik sehe ich als Bonus – die beleuchteten VU-Meter zum Beispiel.
Einige der nicht gerasterten Potis waren sehr schwammig beziehungsweise haben gewackelt. Auf Nachfrage erklärte der Hersteller, dass die Potis bereits gegen hochwertigere getauscht wurden und unsere Testgeräte teilweise noch mit den alten bestückt waren. Im Rahmen des Tests wollte ich es trotzdem erwähnen, werde es aber aufgrund dessen nicht als Minuspunkt werten.
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Ansonsten gibts an der Haptik nichts zu meckern. Die Gehäuse scheinen robust. Knöpfe und Drehregler (unter Vorbehalt) fassen sich angenehm an und bieten einen guten Widerstand. Lediglich Metallregler hätten dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen aufsetzen können.
Aufnehmen mit dem Teknosign DSMP
Der zweikanalige Preamp ist mit den typischen, selbsterklärenden Parametern ausgestattet. Der Klang ist neutral, ohne nennenswerte Sättigung oder Färbung. Die insgesamt 69 dB Gain sollten auch für die allermeisten Anwendungen ausreichen.
Im Großen und Ganzen ein solides Produkt, dass seinen Zweck erfüllt. Übrigens habe ich damit auch das Video für den Noiseworks Audio DynAssist Test aufgenommen.
Lediglich das High-Cut-Filter beschneidet für meinen Geschmack zu früh. Bei 10 kHz mit einer Dämpfung von 6 dB/Oktave merkt man den Verlust der Höhen und Präsenzen schon deutlich. Davon abgesehen wären ein Clipping-Indikator und ein Pad-Schalter für hohe Pegel hilfreiche Ergänzungen gewesen.

Klangfärbung mit dem Teknosign PEQ
Für den Test des PEQ haben wir verschiedene Instrumente und Vocals mit dem Equalizer bearbeitet. Und die Begeisterung ließ nicht lange auf sich warten! Was für ein geiles Teil!
Teknosigns PEQ klingt fett und rund in den Tiefen, samtig und klar in den Höhen sowie insgesamt angenehm warm. Durch die erweiterte Frequenzauswahl kann man gerade im Subbass-Bereich ein ordentliches Fundament legen. Und der Low-End-Trick funktioniert natürlich auch hervorragend mit dem Gerät. Im Vergleich scheint der Equalizer in den Höhen sanfter einzugreifen als bei den Tiefen, was unter anderem harte Transienten aufweicht. Zudem wird der Bereich um 500 Hz etwas abgesenkt, was Klangmatsch unterbindet.
Nachfolgend kannst du dir selbst einen Klangeindruck des Teknosign PEQ verschaffen:
Mix-Glueing mit dem Teknosign VMC
Der VMC als VariMu-Kompressor eignet sich Bauart-bedingt insbesondere für Summensignale. Für den Test haben wir die gleichen Audiotracks benutzt wie für den PEQ.
Beim Einstellen, oder besser gesagt beim Recall, kommt man schnell ins Straucheln (das gleiche gilt übrigens für den PEQ). Attack- und Release-Regler sind leider nur mit den Minimal- und Maximal-Werten beschriftet, genau wie Threshold, Makeup und Master. Tatsächlich ist nur der Ratio-Regler vollständig beschriftet.
Apropos Beschriftung: Ich finde die Möglichkeit, das Dry/Wet-Verhältnis an der Hardware einstellen zu können, grandios! Damit kann der VMC beispielsweise auch als Parallel-Kompressor fungieren. Warum der Regler allerdings mit „Makeup“ bezeichnet ist, erschließt sich mir nicht.
Klanglich hat der Kompressor, wie zu erwarten, insbesondere auf Bussen geliefert. Er dickt den Sound an und verklebt die Signale angenehm miteinander, bleibt dabei aber sauber und transparent. Als Summenkompressor leistet der VMC gute Arbeit. Für meinen Geschmack hätte er aber etwas mehr Farbe ins Spiel bringen dürfen.

Teknosign DSMP, PEQ & VMC Test: Fazit
Der Teknosign DSMP, PEQ und VMC sind kompakte Geräte, die sich auf ihre wesentlichen Funktionen konzentrieren und ohne Schnick-Schnack kommen. Die Verarbeitung und die Aluminium-Chassis machen einen hochwertigen und robusten Eindruck. An der Klangqualität gibts ebenfalls nichts zu meckern. Für meinen Geschmack hätten der DSMP und insbesondere der VMC charakterstärker beziehungsweise färbender sein dürfen – so, wie der PEQ, der mich absolut begeistert hat.
Einzig die wenigen Anhaltspunkte von Werten bei den Drehreglern hätten, auch um Recalls zu erleichtern, mehr sein dürfen.
Mit dem optionalen Rackmount lassen sich die Geräte problemlos in jedes Studio integrieren, Standalone aufstellen oder auch mal mitnehmen. Ein durchdachtes und sinnvolles Konzept.
Insgesamt bieten Teknosign damit drei solide Audioprozessoren an, die es zu einem fairen Preis gibt und dabei trotzdem in Europa hergestellt werden. Lediglich der DSMP fällt mit knapp 900 Euro etwas aus dem Raster und sollte dafür zumindest einen Clipping-Indikator besitzen.
Verfügbar ab: sofort
Preis (UVP): (DSMP) 869 Euro, (PEQ) 599 Euro, (VMC) 685 Euro, (Rack-Mount Flat) 79 Euro, (Rack-Mount Active) 84 Euro
Weitere Infos: Teknosign
Pros
- Gute Verarbeitung
- Simples Design
- Guter, klarer Klang
- Standalone oder im Rack nutzbar
- DSMP: Hohe Verstärkung
- PEQ: Sehr angenehmer Charakter/Klangfärbung
- VMC: Gut für Glueing, Dry/Wet-Regler
Cons
- Raster/Werte-Angaben teilweise spartanisch Beschriftet
- DSMP: Keinen Clipping-Indikator & Pad-Schalter
- VMC: Neutraler Klang (Geschmackssache), Dry/Wet-Regler verwirrend Beschriftet (Makeup)
Fotos: Hersteller, eigene